Unfälle wegen offener Autotür

  • Ein Radfahrer hält vor geöffneter Autotür und entgeht so dem Dooring (Symbolfoto). Foto: Christin Klose/dpa-tmn/dpa

Verkehr Unglücke wie beim tödlichen Unfall einer Großstadtrevier- Schauspielerin gibt es auch in der Region.

Region. Die Tür eines Transporters wird unbedacht geöffnet. Die heranfahrende Radlerin kann nicht mehr reagieren und knallt mit voller Wucht auf das Hindernis. Durch so einen Unfall ist die „Großstadtrevier“-Schauspielerin Wanda Perdelwitz vergangene Woche in Hamburg gestorben.  Das Phänomen nennt sich Dooring und kommt auch in der Region vor. Doch wie groß ist das Problem?

Im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, zu dem der Kreis Neu-Ulm gehört, gab es in diesem Jahr bislang 312 Unfälle durch „Fehler beim Ein- und Aussteigen“. 56 Unfälle ereigneten sich im Landkreis Neu-Ulm. Polizeisprecher Christian Lindstedt weist darauf hin, dass in die Statistik auch sogenannte „Tür-Rempler“ einfließen – also Fälle, bei denen beim Aussteigen die Autotür gegen ein anderes Fahrzeug stößt.

Schürfwunden und Prellungen

Laut Lindstedt wurden die meisten Menschen, die im vergangenen Jahr zu Schaden kamen, nur leicht verletzt – meist handelte es sich um Schürfwunden oder Prellungen. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Ulm fiel die Zahl derartiger Unfälle, die unter die Definition fielen, geringer aus: 2023 wurden 16 Fälle registriert, im laufenden Jahr bislang nur vier.

Um Dooring-Unfälle zu verhindern, rät Lindstedt Radfahrern dazu, einen Helm zu tragen und vorausschauend zu fahren. „Man muss immer mit der Unachtsamkeit der anderen rechnen“, sagt er. Wer die Gefahrensituation bereits mitdenkt, reagiert bei einer Dooring-Situation schneller. Das könnten die entscheidenden Sekunden sein. Sein weiterer Tipp: Immer eine Tür breit Abstand halten.

Verkehrsteilnehmer im Kraftfahrzeug sollten möglichst auf der Seite aussteigen, die dem Verkehr abgewandt ist, rät Lindstedt. Die Tür sollte dann nicht schwunghaft aufgerissen, sondern langsam geöffnet werden. Besonders entscheidend sei es, Kinder dafür zu sensibilisieren, betont er. Die Alternative: Die Tür mit der Kindersicherung sperren und selbst öffnen. Daniel Frischmann vom Polizeipräsidium Ulm rät Autofahrern, beim Aussteigen den sogenannten „holländischen Griff“ zu nutzen. Dabei wird die Autotür auf der Fahrerseite mit der rechten Hand geöffnet. So dreht sich der Körper automatisch nach hinten, wodurch das Sichtfeld erweitert wird – Fußgänger, Radfahrer und E-Scooter-Fahrer werden dadurch besser wahrgenommen.

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