Vortrag: 50 Jahre RAF-Prozess
Rückblick Eine Veranstaltung des Geschichtsvereins erinnert an den Strafprozess in Stammheim.
Münsingen. In seiner diesjährigen Vortragsreihe hat der Geschichtsverein mit dem Kulturamt Münsingen das Thema „Jubiläen und runde Jahre“ in den Blick genommen. Am Donnerstag, 23. Oktober, findet nun der letzte Vortrag dieser Reihe statt. Er beginnt um 19 Uhr in der Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11.
Als Referentin ist Dr. Sabrina Müller vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart eingeladen. Sie wird über den ersten RAF-Prozess in Stammheim sprechen, der von 1975 bis 1977 verhandelt wurde.
Spektakulärer Prozess
Am 21. Mai 1975 begann in Stuttgart-Stammheim einer der spektakulärsten Strafprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Anlass waren sechs Sprengstoffanschläge der terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) vom Mai 1972, bei denen vier Menschen starben und über 50 verletzt wurden. Die Verhandlung gegen Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und Jan-Carl Raspe in einem eigens gebauten Gebäude ist bis heute ein Medienereignis. „Finale in der Festung Stammheim“ titelte die Presse zu Prozessbeginn. Der Vortrag beleuchtet, wie die Angeklagten den Gerichtssaal als Bühne für ihre politischen Botschaften nutzten und welche Positionen die Verteidiger, die Anklagevertreter und der zweite Strafsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart vertraten. Weshalb wurde „Stammheim“ zur Chiffre für die Auseinandersetzung des Staates mit der RAF? Verletzte der Prozess rechtsstaatliche Prinzipien?
Der Eintritt zu diesem Vortrag ist frei, Spenden sind willkommen. Im Anschluss gibt es für die Besucher bei einem Stehempfang die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen.