Zwischen Klick und Kompass

  • Eine Frau benutzt einen Kompass und eine Wanderkarte. Ist das noch zeitgemäß? Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn/dpa
  • An 24 Wanderparkplätzen auf der Gemarkung Münsingen stehen Plastikboxen mit kostenlosem Informationsmaterial zur Verfügung. Foto: Touristik Information Münsingen

Ausflug Die Wanderschuhe sind geschnürt, doch wohin geht’s? In Münsingen zeigt sich: Die gute alte Karte hat noch nicht ausgedient.

Münsingen. Wer neue Pfade und unbekannte Regionen erkunden möchte, braucht eine Orientierungshilfe. Mehr als 45 Millionen Menschen weltweit setzen dabei inzwischen auf die Outdoor-App Komoot – nicht nur zur Navigation, sondern auch zur Inspiration und zur Planung ihrer nächsten Abenteuer in der Natur. Doch stellt sich die Frage: Hat die gute alte Wanderkarte aus Papier damit endgültig ausgedient?

Reiseziele im Wandel

„Das ist Typsache“, sagt Beate Betz, Filialleiterin der Münsinger Buchhandlung Finkeria. Manche bevorzugen das Smartphone, andere greifen lieber zur klassischen Print-Version. Vor Ort habe man stets aktuelles Kartenmaterial vorrätig, wobei die Nachfrage in den Ferienzeiten besonders hoch sei. Während diese in den Corona-Jahren stark gestiegen sei, habe sie sich inzwischen wieder etwas gelegt. Das liege aber auch an den Reisezielen, erklärt Betz. Derzeit seien Auslandsreisen wieder beliebter. „Jüngere Leute werden eher nicht auf Kartenmaterial zurückgreifen“, so Betz. Zu ihrer Klientel gehören Radfahrer ebenso wie Wanderer.

Nach wie vor möchten sich viele Menschen nicht völlig abhängig von der Technik machen. Was passiert, wenn der Akku des Handys plötzlich leer ist, und wie geht‘s weiter, wenn der Empfang plötzlich weg ist? Dies ist auf der Albhochfläche immerhin keine Seltenheit. Hinzu kommt das ständige aufs Mobil-Telefon-Schauen, was eine echte Ablenkung vom Naturerlebnis darstellt. Darüber hinaus gibt es Datenschutzbedenken, da Standorte oft gespeichert werden, sowie zahlreiche kostenpflichtige Funktionen. Daher setzen gerade ältere Ausflügler auf die bewährte Art und Weise, die einen Überblick bietet und ganz ohne neue Technologien funktioniert.

Knackige Infos gewünscht

„Die herkömmlichen Wanderkarten mit Maßstab laufen nach wie vor“, berichtet Silke Maier von der Touristik-Information in Münsingen. Doch der Trend geht ganz klar in eine andere Richtung. Infobroschüren mit Kartenausschnitten sind sehr gefragt. Besonders beliebt sind derzeit die Beschreibungen der „Hochgeh-Berge“ in praktischer Ringbuchform. Vor diesem Hintergrund hat das Team auch die lokalen Wanderwege auf Papier gebracht. Wichtige Informationen zu Parkplätzen, Länge und Dauer, Schwierigkeitsgraden sowie Einkehrmöglichkeiten sind so auf einen Blick verfügbar. Stolze 30.000 Exemplare der Broschüre „Wander-Touren“, die die zehn schönsten Touren auf Münsinger Gemarkung enthält, werden jedes Jahr gedruckt.

Ein Konzept, das insbesondere an Wanderparkplätzen sehr gut funktioniert. Dort gibt es Infotafeln, die den Standort und den Streckenverlauf zeigen. Außerdem stehen an insgesamt 24 Wanderparkplätzen Plastikboxen mit kostenlosem Infomaterial zur Verfügung.

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