Klage gegen Lidl

  • Sonderangebote locken Kunden in Supermärkte. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Der Discounter Lidl hat einen großen Preiskampf angekündigt. Der Verbraucherzentrale Hamburg ist die Ankündigung zu schwammig, weshalb sie klagt.

Preissenkungen und Sonderangebote sind gerne gesehen und locken Kunden in Supermärkte, in die sie sonst nicht gehen. Auch Lidl wirbt gezielt mit Preisaktionen. Der Discounter kündigte im Mai an, dass er dauerhaft 500 Preise senken wolle. Daraufhin zeigte die Verbraucherzentrale Hamburg den Konzern an. Der Vorwurf lautet: unlautere und irreführende Werbung.

Lidl wolle angesichts der herausfordernden wirtschaftlichen Lage in Deutschland ein Zeichen setzen und im großen Stil die Preise senken, teilt der Konzern auf Anfrage dieser Zeitung mit. Zahlreiche Einzelartikel quer durch das Sortiment habe das Unternehmen seitdem im Preis gesenkt – einzelne Artikel regional um bis zu 35 Prozent. Die Supermarktkette wirbt damit, dass sie als einziger Lebensmittelhändler einheitliche Preise in ganz Deutschland verlangen würde. Dafür habe der Discounter bundesweit die Preise angepasst.

Die Verbraucherzentrale Hamburg wolle hingegen per Klage erreichen, dass Lidl den Slogan „Sofort dauerhaft 500 Produkte günstiger“ nicht mehr verwenden darf. Lidl liefere keine vollständige und überprüfbare Liste der Produkte. Es sei nicht klar, welche Produkte tatsächlich dauerhaft im Preis gesenkt wurden. Jegliche Kennzeichnung oder Transparenz fehle, heißt es auf der Internetseite der Verbraucherzentrale.

Schwer nachvollziehbar

Viele Menschen würden sich klare und verlässliche Informationen zu Preisen wünschen, heißt es weiter. Problematisch werde es, wenn ein Händler mit großen Zahlen operiere, die sich nicht überprüfen lassen. Für Verbraucher sei es dann schwer nachzuvollziehen, ob die Produkte wirklich günstiger geworden sind oder ob es sich nur um Marketing handele. Die versprochenen Preissenkungen würden nicht bei den Menschen ankommen, so die Verbraucherzentrale. In einem Interview bestätigt auch jüngst der Deutschland-Chef von Lidl, Friedrich Fuchs, dass die Preissenkungen im Schnitt höchstens bei neun Prozent lägen.

Zum laufenden Gerichtsverfahren möchte sich Lidl nicht äußern, teilt die Pressestelle mit. Armin Valet von der Verbraucherzentrale sagt hingegen im Gespräch mit dieser Zeitung, dass zurzeit beide Parteien Schriftstücke austauschen. Zu einer mündlichen Verhandlung komme es aber wahrscheinlich erst im Jahr 2026.

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