Juweliere unter Druck

  • Schmuckstücke können hohen Sammlerwert haben. Als Investment sind sie jedoch ungeeignet. Foto: Alexander Czekalla

Der Goldpreis befindet sich auf einem historischen Höchststand. Wie betrifft das die Juwelierbranche? Und ist möglicherweise wegen steigender Produktionskosten das Weihnachtsgeschäft in Gefahr?

Goldschmuck bleibt ein gefragter Klassiker, doch die steigenden Materialkosten setzen Juweliere zunehmend unter Druck. „Die Entwicklung kommt nicht überraschend, stellt die Branche aber vor wachsende Herausforderungen“, erklärt Joachim Dünkelmann, Geschäftsführer des Bundesverbands der Juweliere (BVJ). Die zentrale Frage sei, wieweit der Markt das gestiegene Preisniveau noch mittragen könne. Dennoch bleibe die Nachfrage bislang stabil: „Das Wertempfinden und die Werthaltigkeit von Goldschmuck ist ungebrochen“, sagt Dünkelmann. Ein Ausweichen auf günstigere Legierungen oder alternative Edelmetalle sei bisher nicht erkennbar. „Aber die Akzeptanz durch die Kunden ist nicht zwingenderweise unbegrenzt.“

Gleichzeitig verändere sich das Einkaufsverhalten vieler Händler, erklärt Dünkelmann. Die Branche setze zunehmend auf flexible Lagerstrategien, um auf kurzfristige Preisentwicklungen reagieren zu können: „Viele Juweliere berichten von einer zurückhaltenden Lagerhaltung.“ Die gestiegenen Goldpreise ließen sich weder in der Produktion noch im Verkauf problemlos auffangen. Viele Hersteller müssten deshalb ihre Preise mittlerweile auch innerhalb laufender Serien anpassen.

Stabiler Wert

Das Weihnachtsgeschäft sieht Dünkelmann aber nicht in Gefahr. „Im Moment gibt es keine Anzeichen, dass die Verbraucher auf Geschenke verzichten werden.“ Konsumenten würden in der Stückzahl zwar weniger kaufen, dafür aber hochwertigere Produkte. Deshalb bleibe die Branche langfristig optimistisch: „Abgesehen von kurzfristigen Preisschwankungen richtet sich die Branche darauf ein, dass die begrenzte Ressource Gold wertvoll bleibt.“

Aus rund der Hälfte des heutzutage geförderten Goldes entsteht Schmuck. Wird das Edelmetall zu seltenen Pretiosen verarbeitet, können diese einen hohen Sammlerwert haben. Doch in der Regel ist Goldschmuck als Investment ungeeignet. Denn obwohl Gold draufsteht, ist nicht nur Gold drin. Schmuck ist in den meisten Fällen kein Feingold, sondern eine Legierung, also eine Zusammenschmelzung verschiedener Metalle.

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