Ausladung Friedmans hat Folgen
Kontroverse Der Leiter des Literaturhauses im mecklenburgischen Klütz muss nach Streit über die Absage gehen.
Klütz. Nach der Ausladung des jüdischen Publizisten Michel Friedman von einer geplanten Veranstaltung im Literaturhaus „Uwe Johnson“ will sich die Stadt Klütz vom Leiter der Einrichtung trennen. Wie aus einer gemeinsamen Erklärung der Stadtvertretung und des Vorstandes des Fördervereins hervorgeht, wurde Oliver Hintz mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben freigestellt. Sein Vertrag soll zudem nicht über das Jahresende hinaus verlängert werden. Hintz hatte erst zu Jahresbeginn sein Amt angetreten.
Der Literaturwissenschaftler hatte Friedman für 2026 zu einer Lesung im Rahmen der Hannah-Arendt-Woche im Literaturhaus in Klütz (Nordwestmecklenburg) eingeladen. Die Einladung wurde Hintz zufolge aber auf Druck von Bürgermeister Jürgen Mevius (Unabhängige Wählergemeinschaft UWG) zurückgenommen. Die folgende Debatte um die möglichen Gründe für die Absage – von Kostenfragen bis hin zur Angst vor antisemitischen Protesten – erregte bundesweite Aufmerksamkeit.
Aufgrund „des nachhaltig gestörten Vertrauensverhältnisses“ sei ein Neustart auf der Leitungsebene des Uwe-Johnson-Hauses notwendig, heißt es nun in dem Schreiben von Stadtvertretung und Förderverein. Die formelle Entscheidung, den bis Jahresende gültigen Vertrag nicht zu erneuern, obliege der Stadtvertretung auf ihrer nächsten Sitzung. Danach soll entschieden werden, wie es weitergeht.
Mevius betonte, dass allein finanzielle Gründe den Ausschlag für die Absage an Friedmann gegeben hätten. „Andere Gründe spielten keine Rolle“, sagte er. Hintz warf er vor, in den sozialen Medien Unwahrheiten verbreitet zu haben. Zudem habe er es versäumt, Fördermittel beim Land zu beantragen. Mevius, dessen Agieren sowohl heftige Kritik als auch Zustimmung ausgelöst hatte, kündigte für den 31. Oktober seinen Rücktritt als Bürgermeister an.
Hintz erklärte, dass er den Antrag aufgrund der geänderten Umstände zurückgezogen habe. Eine ganze Reihe geladener Gäste habe ihre Teilnahme an geplanten Veranstaltungen abgesagt. Hintz bedauerte, dass er sein Konzept einer Öffnung des Literaturhauses für ein breiteres, überregionales Publikum nicht habe umsetzen können. „Ich habe das Potenzial des Hauses gesehen und wollte Veranstaltungen mit einer größeren Strahlkraft bieten.“ Das sei aber offenbar nicht erwünscht gewesen, teilte er mit..