Warten auf Wind-Einnahmen

  • Die Falkensteinhalle selbst soll 2028 saniert werden. Wo heute noch Wiese ist, soll dann ein Parkplatz entstehen. Auch das Plätzle (links) bekommt dann einen neuen Belag. Foto: Michael Koch

Grabenstetten Der Gemeinderat hat die Finanzen für das laufende Jahr geregelt. Besonders ab 2028 stehen dann hohe Ausgaben an.

Selten lief eine Haushaltsverabschiedung so geräuscharm ab wie jene im Grabenstetter Gemeinderat am Dienstagabend. Und das hatte vornehmlich zwei Gründe. Zum einen handelt es sich bei dem Finanzzahlenwerk um den Haushalt für das Jahr 2025, das bekanntlich zu einem großen Teil bereits hinter uns liegt. Mit großen Überraschungen mit Blick auf den Jahresabschluss ist daher nicht mehr zu rechnen, weil vieles bereits abgearbeitet ist.

Dass der Haushalt so spät im Jahr verabschiedet wurde, liegt übrigens an Bürgermeister Patrick Docimo. Der wurde nämlich erst im März dieses Jahres neu ins Amt eingesetzt. Selbstredend benötigte er eine gewisse Anlaufzeit, bis er als Verwaltungschef gemeinsam mit seiner Kämmerin Carina Maldoner den Finanzhaushalt erarbeiten und zur Abstimmung vorlegen konnte. Zudem gab es im Finanzressort im Rathaus personelle Engpässe, die inzwischen überwunden sind. „2026 werden wir wieder auf der normalen Zeitschiene fahren“, sagte Docimo dazu. Sprich, die Haushaltsverabschiedung wird dann wieder für das Frühjahr anvisiert.

Schulden sinken in diesem Jahr

Zum anderen darf sich Grabenstetten über sehr solide Zahlen freuen. Das veranschlagte Gesamtergebnis im Ergebnishaushalt weist „nur“ ein Defizit von 53.000 Euro auf. Im Finanzhaushalt konnte allerdings ein Überschuss erzielt werden, sodass bis zum Jahresende der Schuldenstand der Gemeinde um 73.000 auf dann rund 890.000 Euro reduziert werden kann. Pro Einwohner hat Grabenstetten somit 512 Euro Schulden, der Landesdurchschnitt vergleichbarer Kommunen liegt hier aktuell bei 651 Euro. Die Albgemeinde steht also grundsätzlich nicht schlecht da.

Bleibt das auch so? Bürgermeister Docimo gab dazu einen Überblick über die Schwergewichte auf der Einnahmen- und Ausgabenseite. Dazu bemerkte er, dass die Kommune nur auf 23 Prozent der Einnahmen direkt Einfluss nehmen kann, unter anderem durch die Grundsteuern A und C sowie die Gewerbesteuer. 77 Prozent der Einnahmen resultieren dagegen aus Zuweisungen von Bund und Land. Steigen dürften die in abnehmbarer Zeit wohl eher nicht. Dagegen steigen die Ausgaben, auch jene, die die Kommune nicht beeinflussen kann. So zum Beispiel die Kreisumlage, die bereits heute 15 Prozent der gesamten Ausgaben ausmacht.

Kämmerin Carina Maldoner gab noch einen konkreteren Ausblick auf den anstehenden Finanzierungszeitraum von 2026 bis 2028. Dann wird der Schuldenstand nämlich wieder deutlich ansteigen, ganz einfach deswegen, weil viel mehr investiert wird. Ein Mannschaftstarnsportwagen für die Feuerwehr, neue Straßenbeleuchtung, Wohnumfeldmaßnahmen im Hofener Weg sind nur einige der Investitionen.

Die ganz großen Brocken kommen dann ab 2028. Das Jahr ist nicht zufällig gewählt, denn ab dann erhofft man sich in Grabenstetten Pachteinnahmen für die Windkraftanlagen. Unter anderem dieses Geld wird dann in die Sanierung des Plätzles an der Rulamanschule, aber vor allem auch in die Sanierung der Falkensteinhalle gesteckt. Die inzwischen schon älteren Planansätze sehen dafür Ausgaben in Höhe von 2,02 Millionen Euro vor. „Da müssen wir zu uns ehrlich sein: Wenn es dann wirklich so weit ist, dann wird es sicherlich nicht weniger werden“, blickt Patrick Docimo voraus. Und auch der Parkplatz südlich der Halle, heute veranschlagt mit 410.000 Euro, soll dann endlich umgesetzt werden. Danach wird sich der Schuldenstand der Gemeinde gegenüber heute verdoppelt haben, „dann haben wir aber auch wieder 30 Jahre lang Ruhe mit der Falkensteinhalle“, so Docimo.

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