Klassik trifft auf Kino-Klangwelten

  • Das VHS-Orchester begeisterte gleich zweimal das Publikum beim Herbstkonzert in der Schillerhalle. Foto: Verena Völkl

Dettingen Das VHS-Orchester begeisterte am Wochenende mit seinem Herbstkonzert. Gleich zweimal bekam das Publikum in der Schillerhalle klassische Werke aus Italien und Filmmusik zu hören.

Gleich zweimal präsentierte das VHS-Orchester Dettingen sein diesjähriges Herbstkonzert am Wochenende in der Dettinger Schillerhalle. Das Publikum konnte sich über klassische Musik sowie Filmmusik freuen. Der italienische Fagottist Maurizio Fedi unterstützte das Orchester als Solist und stellte dabei das Instrument in seiner klanglichen Vielfalt vor.

Bis auf wenige Plätze war die Schillerhalle gefüllt, als das VHS-Orchester unter der Leitung von Paula Stark zu einem musikalischen Streifzug durch Italien und die Welt des Films am Sonntag einlud.

Die studierte Schulmusikerin, die das Orchester bereits seit 1998 dirigiert und zugleich dessen Vorsitzende ist, führte souverän durch ein abwechslungsreiches Programm zwischen klassischer Musik aus Italien und mitreißenden Filmmelodien.

Bereits der Auftakt mit der energiegeladenen Ouvertüre zu „Der Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini ließ die Zuhörer in mediterrane Klangwelten eintauchen. Es folgten das gefühlvolle Intermezzo aus Pietro Mascagnis Oper „Cavalleria rusticana“ sowie Sergej Rachmaninows kraftvolles Prélude op. 23 Nr. 5 in g-moll, das ursprünglich für Klavier komponiert wurde.

Schon bald wird das Orchester zu einer Konzertreise nach Italien aufbrechen, wo drei Auftritte rund um Pistoia mit dem Programm des Konzerts geplant sind. Mit fast 60 Musikern hat das VHS- Orchester über Jahre hinweg fast die Größe der Reutlinger Philharmonie erreicht. Deshalb könne es sich schon Dettinger Philharmonie nennen, scherzte Thomas Lambeck, Cellist des Orchesters, der das Programm vorstellte.

Ein Highlight des Abends war der Auftritt des italienischen Fagottisten Maurizio Fedi, der aus der Region Pistoia stammt und regelmäßig mit renommierten Orchestern wie dem Haydn-Orchester Bozen und Trient oder dem Orchester Arturo Toscanini Parma auftritt. Bereits 2023 war Fedi im Rahmen der Städtefreundschaft zwischen Reutlingen und Pistoia zu Gast mit Carl Maria von Webers Konzertstück F-Dur op. 75 und der „Aufforderung zum Tanz“ op. 65 in der Orchestrierung von Hector Berlioz endete der erste Teil schwungvoll.

Fedi bewies dabei, dass sein Instrument keinesfalls ein ruhiges Harmonieinstrument ist. Gesangliche Teile und markante Phrasen, die an einen Marsch erinnerten, wechselten sich ab, und gepaart mit mutig komponierten Harmonien wirkte das Stück überraschend modern, was an dem Solisten lag, der scheinbar mit nie ausgehender Luft abwechselnd schnelle Läufe und romantische Melodien spielte.

Gemeinsam mit den Hörnern spielte er im zweiten Satz einen warmen, beruhigenden Klang mit träumerischen Passagen. Als besonderen Zusatz spielte er „Air“ von Bach allein auf dem Fagott.

Cineastische Atmosphäre

Zum Auftakt des zweiten Teils erklang „Genesis“ des US-amerikanischen Komponisten Rossano Galante, dessen Musik sich zwischen sinfonischem Glanz und Filmatmosphäre bewegt. Es folgten Ausschnitte aus „La Califfa“, einer Romanze mit Romy Schneider von Ennio Morricone, bei der mit einem eindrucksvollen Oboenspiel Markus Pfisterer brillierte. Mit seiner scheinbar unerschöpflichen Atemtechnik erzeugte er lange lyrische Klänge, die sich angenehm mit dem restlichen Klang des Orchesters vermischten.

Auch die legendären Klänge aus „Der Pate“ von Nino Rota fehlten nicht, Tobias Freudenberg eröffnete mit der charakteristischen Trompete, und Ingrid Schöll spielte am Akkordeon die Töne, die die unheimliche Atmosphäre der Geschichte um Mafiosi und kriminelle Machenschaften so lebendig werden lassen.

Für beschwingte Stimmung sorgte die „Cantina Band“ aus Star Wars: Eine neue Hoffnung, arrangiert von Paula Stark und Wolf-Dieter Rahn. Besonders Kevin Reifner am Xylophon begeisterte mit seiner Spielfreude und Präzision. Die Bläser des Orchesters spielten den quirligen, Jazz, der im Film von einer Alien-Band in einer galaktischen Spelunke gespielt wird.

Mit der Star-Wars-Suite und John Williams’ Musik zu „Superman Returns“ bewies das Orchester, dass es auch klanglich große Werke spielen kann. Gerade die Blechbläser, allen voran die Posaunen mit dem markanten Thema, das man auch erkennt, ohne die Geschichten von Clark Kent zu kennen, der als Supermann die Welt rettet, sorgten für gute Laune und waren ein gelungener Abschluss für das sich klanglich immer weiter steigernde Konzert.

Nach der Dankesrede von Rolf Hägele, der sich im Namen der Gemeinde bei allen Beteiligten bedankte, ließ das Publikum das Orchester nicht ohne Zugabe von der Bühne. Mit „Chariots of Fire“ von Vangelis und einer Wiederholung der mitreißenden „Cantina Band“ verabschiedete sich das VHS-Orchester schwungvoll in den Abend.

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