Teure Falle statt Vignette

  • Niels Nauhauser über neue Maschen von Fakeshops und wie man sich schützt. Wolfram Scheible/Verbraucherzentrale Baden-Württemberg

Die nächsten Feiertage stehen vor der Tür. Da lockt ein Ausflug ins benachbarte Österreich. Es fehlt nur noch die Vignette für die dortige Autobahn. Schnell online gekauft? Vorsicht! An dieser Stelle schlagen Betrüger zu – mit professionell gestalteten Fake-Webseiten, die den offiziellen Verkaufsstellen täuschend ähnlich sehen.

Was bei Suchmaschinen ganz oben als „offizielle Seite“ für den Vignettenkauf erscheint, ist häufig eine bezahlte Anzeige von Kriminellen. Die Seiten wirken seriös, nutzen vertraute Logos. Manchmal ist der Unterschied zur echten Seite nur minimal. Wer etwa unterwegs im Auto die Vignette schnell per Smartphone kaufen will und unter Zeitdruck steht, landet leicht in der Falle. Nach Ostern meldeten sich etliche Betroffene bei der Verbraucherzentrale, weil ihre Bank den Schaden nicht erstattete.

Besonders perfide: Nach Eingabe der Kreditkartendaten folgt meist die Zwei-Faktor-Authentifizierung. Doch statt der 12,40 Euro für die 10-Tages-Vignette erscheint plötzlich ein höherer Betrag – teils mehrere Hundert Euro. Manche Betrüger buchen sogar in fremden Währungen, etwa Armenischen Dram. Ein Betrag wie „500.000,00 AMD“ wirkt auf den ersten Blick wie ein technisches Buchungszeichen. Tatsächlich entspricht er mehr als 1000 Euro. Der Betrug fällt vielen erst auf, wenn das Geld überwiesen ist.

Wer sich vor dieser Abocke schützen will, sollte sich vor der Reise die korrekte Internetadresse notieren – in diesem Fall asfinag.at. Im Zweifel kann jede Internetseite im Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale geprüft werden. Auch sollte man nicht auf gesponserte Suchanzeigen klicken und den Kauf sofort abbrechen, wenn der Betrag nicht exakt mit der offiziellen Gebühr übereinstimmt.

Die Betrüger nutzen die gleiche Masche auch bei Online-Anträgen für Führungszeugnisse, Wunschkennzeichen, Rundfunkbeitrag oder die neue Einreisegenehmigung nach Großbritannien (ETA). Deshalb gilt: Ein kurzer, prüfender Blick kann viel Geld und Ärger ersparen.

Unser Autor Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, informiert an dieser Stelle im Wirtschaftsteil regelmäßig über aktuelle Themen aus der Beratungspraxis der Verbraucherzentrale. Kontakt zum Autor: info@vz-bw.de.

Internetseiten bei Zweifeln im Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale überprüfen.

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