KI erfasst Zustand der Straßen
Infrastruktur Der Ofterdinger Rat hat die Stadtwerke Tübingen beauftragt. Genutzt wird das Vialytics-System.
Ofterdingen. Dass KI auch bei der Feststellung von Straßenschäden helfen kann, demonstrierte kürzlich Carolin Ohler vom Ofterdinger Ordnungsamt dem Gemeinderat. Die Software Vialytics wurde im Ort bereits eingesetzt: Sie wurde zweimal ausprobiert und liefere erstaunliche Ergebnisse. In einem einfachen Auto wird ein Smartphone am Spiegel montiert, „das macht dann alle vier Meter ein Foto“, erklärte Ohler die Vorgehensweise. Die Software erkenne jegliche Straßenschäden, aber auch Straßenschilder, die beschädigt sind. Zusätzlich können Fotos eingespeist und Sprachaufnahmen gemacht werden. Zum Beispiel eine solche: „An der Bank fehlt eine Latte oder der Hundekotbehälter an dieser Stelle muss geleert werden.“ Der Bauhof erhält diese Nachrichten und kann dann sofort nachbessern.
Eineinhalb Tage wurden die Straßen in Ofterdingen abgefahren, wobei die Software zusammenfassend eine Note für den Zustand der Infrastruktur vergeben hat: „2,7 für alle Straßen im Gemeindegebiet“, so Ohler. „Des ko gar et sei“, entfuhr es einer zuhörenden Bürgerin. Großes Gelächter im Sitzungssaal.
Doch nicht alle Rätinnen und Räte halten die Erfassung für sinnvoll. „In meinen Augen ist das eine große Geldvernichtungsanlage“, sagte Martin Lutz (CDU/UWV). Warum solle jeder einzelne Ort, jeder Flecken, jede Kommune im ganzen Land solch einen Vorgang durchführen? „Mir fehlen die Worte“, so Lutz. Ob es nicht ausgereicht hätte, dass nur ein paar Städte und Gemeinden exemplarisch die Analyse durchführen? „Es wundert mich nicht, dass wir in Deutschland kein Geld mehr haben, trotz der hohen Förderquote von 90 Prozent ist das völlig übertrieben“, bemängelte Lutz. „Das sehen wir ähnlich“, sagte Hauptamtsleiter Alexander Schwarz. Aber: Bei der Abstimmung votierten alle (bis auf Lutz) für die Beauftragung der Tübinger Stadtwerke.