Nur das Image zählt
Das Köpferollen im Trump-Kabinett hat begonnen: Mike Waltz wird Opfer eines Chat-Skandals – und bekommt gleich einen neuen Job.
Der Skandal um US-Präsident Donald Trumps Nationalen Sicherheitsrat illustriert, welche Prioritäten Trump setzt. Dass Mike Waltz als ehemaliger Sicherheitsberater einen Journalisten in eine Chat-Gruppe aufnahm, in der Kabinettsmitglieder Militärangriffe gegen Huthi-Rebellen diskutierten, müsste Grund zur sofortigen Entlassung sein. Trump aber wartet sechs Wochen, und dann bekommt Waltz sogar einen Trostpreis und wird Botschafter bei den Vereinten Nationen. Warum ging das nicht schneller, und warum hat der Republikaner überhaupt noch einen Job in der Regierung?
Bei Trump geht es nicht um politische Inhalte, auch nicht um sensible Fragen der nationalen Sicherheit. Den Präsidenten interessiert nur die Optik. Deswegen hat er auch Außenminister Marco Rubio berufen, um vorübergehend Waltz’ Funktion zu übernehmen – obwohl Rubio mit den Krisen in der Ukraine und Nahost mehr als genug zu tun hat.
Um jeden Preis will Trump verhindern, dass die Öffentlichkeit ihn wie in seiner ersten Amtszeit als inkompetenten Chaoten einstuft, der im mächtigsten Amt der Welt überfordert ist. Deswegen hält er auch an Verteidigungsminister Pete Hegseth fest. Hegseth hatte in einem Gruppenchat Familienmitglieder über die bevorstehenden Luftangriffe informiert, für jeden anderen hätte das strafrechtliche Folgen.Hinzu kommt, dass unter seiner Ägide die Arbeitsmoral im Pentagon offenbar auf einen Tiefpunkt gesunken ist. Trumps Konsequenz daraus? „Pete macht einen tollen Job“, sagt er. Risiken für die Streitkräfte und die Sicherheit der Nation spielen unter diesem Präsidenten keine Rolle. Solange die Optik stimmt und der Eindruck entsteht, als habe er alles unter Kontrolle.