Das Abenteuer Oberliga geht weiter

  • Die Oberliga-Damen des SV Frickenhofen starten mit einem Auswärtsspiel beim TSV G.A. Stuttgart II in die neue Saison. Foto: Klaus Rieder

Volleyball Die Damen I des SV Frickenhofen sind beim Rundenauftakt in Vaihingen beim TSV G.A Stuttgart II zu Gast. Mit Teamgeist und Ehrgeiz soll das große Ziel „Klassenerhalt“ erneut erreicht werden.

Das Ziel für die jetzt beginnende Saison 2025/26 bei den Volleyballerinnen des SV Frickenhofen ist klar: der erneute Klassenerhalt und ein weiteres Jahr in der Oberliga Baden-Württemberg. Doch leicht wird das nicht, ist sich Sarah Rosner – die in der vergangenen Runde beim SVF als Spielertrainerin agierte – bewusst. Das mussten die SVF-Damen in den vergangenen zwölf Monaten in ihrer ersten Oberliga-Saison lernen.

Der Freude nach der unerwarteten Meisterschaft in der Verbandsliga und dem damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga im Sommer 2024 folgte schnell die Ernüchterung. Zu Beginn der Saison 2024/25 musste einiges an Lehrgeld bezahlt werden. Nach drei Niederlagen gelang dann mit dem 3:2 gegen den späteren Absteiger TV Nürtingen endlich der erste Sieg. Das Punkteverhältnis von 99:98 zeigt jedoch, wie knapp es in diesem Spiel zuging. „Wir taten uns sehr schwer, uns an die Liga zu gewöhnen“, sagt Sarah Rosner. Die Spiele sind auf höherem Niveau und das Tempo ist höher. „Wir mussten da erst ankommen.“

Schnell habe sich zudem gezeigt, dass das Leistungsniveau innerhalb der Oberliga sehr unterschiedlich ist. Dies wurde besonders gegen die Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte deutlich. In den Spielen gegen den Meister TV Rottenburg, TSG Reutlingen, TG Biberach und SSV Ulm konnte der SV Frickenhofen nur einen einzigen Satz holen.

Die Erfahrung in den Reihen  der Spitzenteams habe sich da bemerkbar gemacht, aber auch die stärkere Physis – lautet die Analyse von Sarah Rosner. So mancher hart umkämpfte Satz in den Spielen gegen die vier Topteams der Liga gingen am Ende knapp verloren, beispielsweise das 25:27 im dritten Satz beim Meister Rottenburg.

Ausgeprägter Teamgeist

Die nötigen Punkte für den Klassenerhalt holte Frickenhofen gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Der 3:2-Sieg über den TSV G.A. Stuttgart II war der am härtesten umkämpfte Erfolg dabei. Nach 2:0-Satzführung (25:13, 29:27) für den SVF holte sich Stuttgart mit 25:17 und 25:15 die beiden folgenden Durchgänge zum 2:2-Satzausgleich relativ sicher. Die Gäste schienen auf der Siegerstraße, doch den entscheidenden Punkt zum 15:13 und damit zum 3:2-Erfolg machte nach 110 Minuten Spielzeit der Aufsteiger aus Frickenhofen.

Dies zeigt, worauf sich der SVF verlassen kann: Eine über Jahre eingespielte Truppe und sehr ausgeprägter Teamgeist. Grundlage dafür ist die gute Jugendarbeit. Auf auswärtige Spielerinnen konnte man noch nie setzen. Zu abseits liegt der Ort, zu schlecht ist die Anbindungen ins weitere Umland. Ohne eigenen Führerschein geht für Auswärtige da kaum was. „Unsere Spielerinnen kommen fast alle aus der Gemeinde Gschwend und dem näheren Umkreis. Wir kennen uns schon seit sehr vielen Jahren“, erläutert Sarah Rosner.

Der Zustrom an Spielerinnen ist ungebrochen. „Wir könnten auch eine dritte Mannschaft für den Spielbetrieb melden“, beschreibt Sarah Rosner die personelle Situation. Dazu kommen noch eine Reihe von Nachwuchsteams. „Wenn es sportlich gut läuft, zieht das an.“ Was fehlt, sind Trainer und Platz in der Halle.

In der Breite ist der SV Frickenhofen sehr gut aufgestellt. Vor der zurückliegenden Saison tauchte die Frage auf: ist der Verein auch an der Spitze gut aufgestellt? Diese wurde jedoch schnell beantwortet: „Wir hatten den Ehrgeiz, den Klassenerhalt mit unseren eigenen Leuten zu schaffen“, unterstreicht Sarah Rosner selbstbewusst. Das Ergebnis ist bekannt. Doch nicht nur deshalb blickt man beim SV Frickenhofen mit einer großen Portion Freude zurück: „Auf dem Niveau machen die Spiele noch mehr Spaß.“

„Wissen, was uns erwartet“

Nun geht es die neue Saison in der Oberliga Baden-Württemberg. Natürlich ist als Ziel der Klassenerhalt ausgegeben. Doch diesmal soll die Sache etwas anders laufen. Auf eine neuerliche „Findungsphase“ mit Niederlagen will man möglichst verzichten.

„Wir wissen jetzt, was uns erwartet“, sagt Sarah Rosner. In der neuen Saison wird sie beim SVF allerdings nicht mehr als Spielertrainerin fungieren und sich mehr auf ihr Spiel als Außenangreiferin konzentrieren. Mit Joachim Saam konnte ein erfahrender Trainer verpflichtet werden.

In der Oberliga zeigt sich jetzt noch viel deutlicher, dass Volleyball nicht nur aus den fünf Spielerinnen auf dem Feld besteht. Ab der fünfthöchsten Spielklasse ist beispielsweise ein offizielles Schiedsgericht nötig. Im Umfeld des Spieltages gilt es mehr zu erledigen. Es kommen mehr Zuschauer. Für die Spielerinnen der ersten Mannschaft ist dies nicht mehr zu leisten. Da auch die Damen II im Spielbetrieb stehen, springen die U20-Spielerinnen des SVF ein. „Wir sind sehr froh darüber und dankbar für ihren Einsatz“, sagt Sarah Rosner. Der ausgeprägte Teamgeist beim SVF zeigt sich eben auch hier.

Sponsorenkonzept entwickelt

Nicht nur sportlich, sondern auch finanziell gilt es den Klassenerhalt in der Oberliga zu schaffen.  „Wir habend dazu ein Sponsorenkonzept entwickelt“, erläutert Sarah Rosner. „Dabei gibt es verschiedene Pakete. Das geht weit über eine Trikotspende hinaus.“ Mehr will sie dazu aber nicht sagen. Klar ist auch, die Spielerinnen müssen bei Auswärtsspielen auch an den Spielort kommen. Und auch das kostet Geld.

Und die erste Auswärtsfahrt der Runde 2025/26 steht am Wochenende an: Der TSV G.A. Stuttgart II, in der vergangenen Saison wie auch der SV Frickenhofen aus der Verbandsliga aufgestiegen, ist am Sonntag, 12. Oktober, der Gastgeber der Truppe von der Ostalb. Spielbeginn in der Fanny-Leicht in Stuttgart-Vaihingen ist um 14 Uhr. In der vergangenen Saison gewann Frickenhofen sein Heimspiel gegen den TSV, unterlag dann aber bei den Stuttgartern, deren Wurzeln im Turnerbund Georgii  und im Betriebssport der Allianz-Versicherung liegen.

Wir wissen jetzt, was uns erwartet. Sarah RosnerSpielerin beim SV Frickenhofen

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