Gaildorfer Telefonzelle zieht ins Freilandmuseum um
Museum Ein öffentlicher Fernsprecher aus den 1990er-Jahren wird aus dem Dornröschenschlaf geholt und verladen.
Gaildorf. Ganz unscheinbar schlummerte ein alter öffentlicher Fernsprecher etwa zehn Jahre lang hinter dem Telekomgebäude in der Eugen-Heller-Straße in Gaildorf. Nun wurde das alte Telefonhäuschen mit magentafarbenem Dach aus den 1990er-Jahren am Morgen des 7. Oktober mit einem Radlader auf einen Anhänger verladen und ins Hohenloher Freilandmuseum in Wackershofen transportiert. Zunächst soll es restauriert und wieder mit dem markant beleuchteten „T“ auf dem Dach versehen werden. Nach der Instandsetzung soll das Gerät wieder funktionstüchtig sein, sobald entsprechende Anschlüsse verlegt sind.
„In Betrieb war diese Telefonzelle allerdings nicht in Gaildorf, sondern in Bad Mergentheim“, erklärt Reinhard Braun, der sich für den Arbeitskreis historische Telekommunikation im Museum engagiert. „Auf dem Platz beim Telekomgebäude in Gaildorf wurde sie seit ungefähr 2015 zwischengelagert.“ Diese Telefonhäuschen seien nach Privatisierung der Deutschen Bundespost von der Deutschen Telekom aufgestellt worden.
Bezahlung per Karte
„Ausgestattet waren sie mit Kartentelefonen. Sie ersetzten nach und nach die alten gelben Telefonzellen mit Münzfernsprechern“, so Braun. In Gaildorf standen solche Telefonhäuschen an der Marktplatzkreuzung und am Bahnhof. Wann sie abgebaut wurden, ist Braun nicht bekannt. „Durch die wachsende Zahl von Mobilfunkgeräten ab den 2000er-Jahren wurden keine neuen Telefonhäuschen mehr aufgestellt.“
Dank der Unterstützung des Bauhofs der Stadt Gaildorf wurde das Häuschen schnell verladen, erklärt Bernd Beck, wissenschaftlicher Mitarbeiter und stellvertretender Leiter des Freilandmuseums. Im Freilandmuseum befinden sich laut Beck bereits zwei Telefonzellen, ein Fernsprechhäuschen von 1932 und eines von 1955.