Stadtwerke investieren in ihr Netz
Energie Der Murrhardter Gemeinderat stimmt der Planung des kommunalen Versorgers zu. Die vorgesehenen Projekte werden allerdings nur dann umgesetzt, wenn die Finanzierung sichergestellt ist.
Das Investitionsprogramm der Stadtwerke Murrhardt für die Jahre 2026 bis 2029 zeigt, dass viel Geld in die Versorgungsinfrastruktur zu investieren ist. Allerdings stehen alle Vorhaben unter dem Vorbehalt, dass die Finanzierung sichergestellt ist. Auch die angegebenen Ein- und Auszahlungsbeträge sind noch nicht endgültig, sagte Geschäftsführer Rainer Braulik bei der Vorstellung in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Für 2026 sind insgesamt 1,3 Millionen Euro Einzahlungen und rund 2,7 Millionen Auszahlungen geplant. Der Erfolgsplan sieht einen Betrag von rund einer Million Euro plus vor, die endgültige Summe stehe indes erst im November fest, sagte Braulik und informierte über die wichtigsten Eckpunkte.
Spartenübergreifend sind 225.000 Euro eingeplant, davon 100.000 Euro für ein Notstromaggregat zur Versorgung des Betriebsgebäudes und Heizwerks in der Fritz-Schweizer-Straße bei einem Stromausfall. Bei der Wasserversorgung sind 915.000 Euro eingeplant. Im Fokus steht die Erschließung weiterer Quellen mit dem Ziel, mehr Eigenwasservorkommen zu sichern als Vorsorge für Zeiten großer Trockenheit. Einige alte Wasserleitungen sind zu erneuern, an denen mehrfach Rohrbrüche auftraten, so in der Spielhof- und Gangolfstraße in Kirchenkirnberg. Der Leitungsaustausch in der Brennäckerstraße, im Hangweg und Am Rain ist parallel zum Ausbau des Nahwärmenetzes vorgesehen.
Für den Notfall rüsten
Für die wichtigsten Hochbehälter und Pumpwerke sind weitere Notstromaggregate erforderlich. Zudem müssen Leitungen für den Bau des Hochwasserrückhaltebeckens Gaab umverlegt werden. In der Sparte Erdgasnetz sind vorläufig nur 20.000 Euro eingeplant, da noch unklar ist, ob es grünen Wasserstoff gibt. In der Sparte Nahwärme hingegen ermöglichen Einzahlungen von über einer Million Euro Investitionen von knapp 1,4 Millionen Euro. Die Nahwärmenetze werden erweitert, zugleich wird die Leistung der Heizwerke mit Blockheizkraftwerken erhöht, wofür es Zuschüsse gibt. Auch das Heizwerk in der Hörschbachschule wird ausgebaut. Doch die Erschließung, sprich der Tiefbau zur Verlegung der Nahwärmeleitungen, sei mit „unglaublich hohen Baukosten von 1500 Euro pro laufendem Meter“ verbunden. Deshalb sei dies nur bei entsprechender Gegenfinanzierung mit Zuschüssen und hohen Anschlussquoten möglich, verdeutlichte der Stadtwerkegeschäftsführer.
Geplant sind Nahwärmeanschlüsse in der Innenstadt. Die Leitung wird von der Ochsenkreuzung in die Hauptstraße, über den Marktplatz und zur Unteren Schulgasse verlegt. Damit verbunden ist die Verlegung eines Stromkabels in der Kirchgasse für einen festen Stromverteiler auf dem Marktplatz, damit die bisher bei Veranstaltungen genutzten Baustromverteiler eingespart werden können, kündigte Bürgermeister Armin Mößner an.
Weitere Nahwärmeanschlüsse sind für die Mittelgasse und die Rathausgasse vorgesehen. Das gilt auch für die Erschließung des Wohngebiets Brennäcker IV mit Verstärkung der ersten Leitung, damit die dortigen Mehrgeschossgebäude auf Nahwärme umgestellt werden können.
Um die Versorgung auch bei Problemen in Heizwerken und Netzausfällen zu gewährleisten, sind mobile Heizungen für einzelne Anschlüsse oder -bereiche notwendig, erklärte Braulik.
Für das Geschäftsfeld Parkierung sind 105.000 Euro vorgesehen: Es liege aber noch keine Kostenschätzung für die Betonsanierung des Parkhauses Graben vor, aber „2027 müssen wir massiv in die Sanierung gehen“ mit 1,3 Millionen Euro. Im Freibad sind 35.000 Euro für Ersatzbeschaffungen für technische Anlagen erforderlich.
In der Sitzung des Werksausschusses am 20. November legt der Stadtwerkegeschäftsführer den Wirtschaftsplan 2026 zur Vorberatung vor. Dieser wird gemeinsam mit dem städtischen Haushaltsplan für 2026 in der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres verabschiedet.
Auf Nachfrage von Mario Brenner (CDU/FWV) erklärte Stadtwerkebetriebsleiter Michael Schünzel, die Hochbehälter Felsenweg und Dornhalde in Fornsbach gehören den Stadtwerken, die dort montierten Antennen seien vom Mobilfunkanbieter Vodafone, und der Hochbehälter der Nordostwasserversorgung steht auf der Schanze.
Wasser soll wärmer werden
Damit das Wasser des Kinderbeckens im Freibad künftig wärmer ist, wird eine Investition geplant und noch besprochen, betonte Rainer Braulik auf Anfrage von Brenners Fraktionskollege Robin Reber. Geschlossen votierte das Stadtparlament für das Investitionsprogramm der Stadtwerke. Außerdem informierte Rainer Braulik über die Pflicht der Stadtwerke, für die vier Wärmenetze bis Ende 2026 einen Wärmenetzausbau- und Transformationsplan zu erstellen. Ziel sei eine 100 Prozent CO2-freie, erneuerbare und zentrale Wärmeversorgung bis 2040. Basis sind die Daten und Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung, die im Frühjahr 2026 vorliegen wird.
Für den Plan werden die vorhandenen Nahwärmenetze analysiert, es erfolgt eine statische hydraulische Netzberechnung und die Antragstellung für das Förderprogramm Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), Modul 1 für Transformationspläne. Im Entwurf des Wirtschaftsplans 2026 sind dafür 60.000 Euro eingestellt, die mit 30.000 Euro BEW-Fördermitteln zu 50 Prozent gegenfinanziert werden. Der Gemeinderat beauftragte unisono den mit 40.255 Euro günstigsten Anbieter, das Büro DME Consult GmbH aus Rosenheim, das bereits die Wärmeplanung für die Stadt erarbeitet.