Grube für Mobilfunkmast ausgehoben

  • Die ausgehobene Baugrube für den Mobilfunkmast am Ortsrand von Kirchenkirnberg Foto: Elisabeth Klaper
  • Beispielbild für einen Mobilfunkmast in Stahlgitterbauweise im ländlichen Raum. Foto: Norbert Ittermann / DFMG

Digitalisierung Vor Kurzem starteten die Arbeiten zur Errichtung des rund 50 Meter hohen Stahlgitterbauwerks am Ortsrand von Kirchenkirnberg im Auftrag der Deutschen Funkturm GmbH (DFMG).

Auf einem kleinen Staatswaldgrundstück am Ortsausgang des Murrhardter Stadtbezirks haben vor Kurzem die Bauarbeiten für einen rund 50 Meter hohen Mobilfunkmast in Stahlgitterbauweise begonnen. Die Baustelle liegt im Gewann Unterer Hengstberg, an der Einmündung der Kaisersbacher Straße in die Welzheimer Straße und rund 50 Meter von den nächsten Wohnhäusern entfernt.

Bereits Anfang Oktober erfolgten die Waldrodungsarbeiten, nun hat ein Bagger eine Baugrube ausgehoben, die mit verschiedenen Markierungen versehen ist. Nächster Schritt sind die Fundamentierungsarbeiten, dann wird die Stahlgitterkonstruktion aufgebaut. Ob die Bauarbeiten so schnell wie geplant voranschreiten und der Mast vor Jahresende fertig aufgebaut werden kann, hängt nun auch vom Wetter ab. Ziel des Bauprojekts ist es, die bisher nicht optimale digitale Anbindung von Kirchenkirnberg und die Netzabdeckung in bisher kaum versorgten Bereichen deutlich zu verbessern. Bauherrin ist die Deutsche Funkturm GmbH (DFMG), eine Tochter der Deutschen Telekom.

Der Kirchenkirnberger Stadtrat Rolf Kirschbaum (CDU/FWV) hat sich intensiv mit dem Projekt befasst und erinnert an die Vorgeschichte. Bereits Ende November 2021 ging der Bauantrag bei der Murrhardter Stadtverwaltung ein. Die Nachbarn legten im Rahmen der bei Bauvorhaben üblichen Anhörung Einspruch ein und wünschten mehr Abstand, sprich der Standort sollte weiter in den Wald hinein verlegt werden. Auch die Stadtverwaltung schlug Alternativstandorte vor, „konnte aber nichts Passendes anbieten“, bedauerte Bürgermeister Armin Mößner. Die DFMG lehnte alle mit der Begründung ab, diese seien nicht umsetzbar, wobei sie mit Ergebnissen einer technischen Feldmessung argumentierte.

Sie beharrte auf dem Standort auf dem Staatswaldgrundstück, dessen Nutzung ein Vertrag ermöglicht, und reichte eine Klage gegen die Stadt ein. Neben dieser Klage bekam die Stadtverwaltung auch ein Schreiben des Verwaltungsgerichts Stuttgart mit der Aufforderung, die Unterlagen zum Bauantrag vorzulegen. Im Mai 2023 diskutierte der Murrhardter Gemeinderat über das Projekt, wobei die Stadtverwaltung empfahl, dem Bauantrag zuzustimmen. Indes brachten verschiedene Ratsmitglieder ihren Ärger über das Verhalten der DFMG zum Ausdruck, und die Mehrheit des Gemeinderats lehnte das Projekt ab. Aber: Mobilfunkmasten gehören zu privilegierten Bauvorhaben, zudem werden alle gesetzlichen Vorschriften und Abstände eingehalten, stellte Baurechtsamtsleiterin Simone Sauer fest. „Die Stadt war verpflichtet, die Baugenehmigung zu erteilen“, betont Rolf Kirschbaum.

Vereinzelte kritische Stimmen

So gab das Baurechtsamt schließlich in Abstimmung mit dem Stadtparlament grünes Licht für den Bau des Mobilfunkmastes. Aktuell gebe es in der Kirchenkirnberger Einwohnerschaft noch vereinzelte kritische Stimmen. Die direkten Nachbarn betrachten den Standort weiterhin als zu nahe an ihren Häusern.

Doch „die Mehrheit hat nichts dagegen, vor allem die junge Generation wünscht eine gute Mobilfunkversorgung“, berichtet der Stadtrat über die Stimmung im Stadtbezirk. Bis diese funktioniert, wird es indes noch etwas dauern. „Wir planen aktuell den Mast im Dezember dieses Jahres an unsere Kolleginnen und Kollegen der Telekom zu übergeben, die diesen anschließend in Betrieb nehmen werden“, informiert Lena Naber vom Kommunikationsteam der DFMG.

Einen genauen Zeitpunkt zur Inbetriebnahme konnte sie jedoch noch nicht nennen, da die DFMG zwar für die Infrastruktur, also das Bauwerk, aber nicht für die Sendetechnik verantwortlich ist. Und vor der Inbetriebnahme muss der neu gebaute Standort in die bestehende Netzstruktur der Telekom eingebunden werden. Da dies ein komplexer Prozess sei, „wird nicht jeder neue Standort unmittelbar nach seiner Fertigstellung in Betrieb genommen“, erklärt Naber.

Die Inbetriebnahme erfolge „fix zum Tag der sogenannten Netzdefinition, an dem gleichzeitig viele neue oder in ihrer Kapazität erweiterte Bestandsstandorte in den Livebetrieb eingeschaltet werden“. Solche Netzdefinitionen finden laut Lena Naber nur vier bis fünf Mal im Jahr statt, sodass zwischen Installation und realem Funkbetrieb einige Zeit vergeht. Daher wird der Mobilfunkmast wohl erst ab Frühjahr 2026 arbeiten.

Vor allem die junge Generation wünscht eine gute Mobilfunkversorgung. Rolf Kirschbaum Stadtrat (CDU/FWV)

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