PETA: Erst Tierquälerei, dann Gewalt

  • In einem Garten in Dettingen ist eine erhängte Katze gefunden worden. Wer ist zu solchen Untaten fähig, fragen sich viele. Mancher Katzenbesitzer sorgt sich um sein Tier, vor allem, wenn die Katze Freigänger ist. Foto: Foto: Stefan Sauer/dpa

Dettingen Ein unheimlicher Fall von Tierquälerei schockiert den Ort. Offenbar hat ein Unbekannter eine Katze in einem Garten erhängt. Die Polizei ermittelt, Tierschützer haben eine Belohnung ausgesetzt.

Eine grauenhafte Tat schockiert Dettingen: In einem Garten hat ein Mann vor wenigen Tagen eine tote Katze entdeckt – offenbar wurde das Tier absichtlich erhängt. Der Besitzer des jungen, schwarz-braunen Katers Buzz hatte seinen Stubentiger kurz zuvor vermisst gemeldet. Trotz einer Suchaktion blieb der Kater über Nacht verschwunden – ungewöhnlich für den sonst so anhänglichen Freigänger. Zwei Tage später dann die unheimliche Entdeckung: Ein Nachbar fand Buzz tot in seinem Garten. Das Tier ist wohl zwischen Tomatenranken stranguliert worden.

Wie kann so etwas passieren, wer tut Tieren so etwas an?  Die Reutlinger Polizei schließt aus, dass ein Unfall zum Tod des Tieres führte, erklärt ein Sprecher gegenüber der SÜDWEST PRESSE. Aktuell ermitteln die Beamten gegen Unbekannt, und zwar wegen des Verdachts einer Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes. Wer dagegen verstößt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Es drohen bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe, erklärt Christian Wörner, Pressesprecher bei Polizeipräsidium Reutlingen.

Einzelfall in der Region

Bislang handelt es sich bei der Tat wohl um einen Einzelfall in der Region. Hinweise auf eine Serie von solchen Fällen der Tierquälerei liegen der Polizei nicht vor. Momentan suchen die Ermittler unter anderen nach Hinweisen von Menschen, die etwas rund um den Vorfall beobachtet haben könnten. Zeugenhinweise seien bislang allerdings keine eingegangen, sagte der Pressesprecher unserer Zeitung.

Die Tierrechtsorganisation PETA hat unterdessen eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters führen. Wer etwas Verdächtiges bemerkt hat, wird gebeten, sich entweder direkt an die Polizei oder an PETA zu wenden – Hinweise werden auch anonym entgegengenommen.

Wer ist zu so etwas fähig? Was das Profil der Täter angeht, so bleibe es oft nicht bei Tierquälerei wie im obigen Fall. Die Tierschützer verweisen auf Studien, die Misshandlungen von Tieren und Gewalt gegen Menschen in Zusammenhang bringen: Fachleute aus Psychologie und Justiz betonen die enge Verbindung zwischen Tierquälerei und späteren Gewalttaten gegen Menschen. „Den Studien zufolge haben viele extrem gewalttätige Straftäter bereits zuvor Tiere misshandelt“. PETA stellt dazu Informationsmaterial für Polizei, Justiz und Sozialdienste bereit, um für das Thema zu sensibilisieren.

Konsequente Strafen gefordert

Auch was die Brutalität der Tat angeht, schlägt die Tierrechtsorganisation PETA Alarm: „Solche Übergriffe auf Katzen sind leider keine Seltenheit“, sagt Lisa Redegeld von der Organisation. Immer wieder würden Haustiere Opfer von Gewalt – von Beschuss mit Luftdruckwaffen bis hin zu Misshandlungen mit ätzenden Flüssigkeiten. „Wer Tiere quält, schreckt oft auch vor Gewalt gegen Menschen nicht zurück“, warnt Redegeld. Sie fordert konsequente Strafen, um weitere Taten zu verhindern.

Nicht zuletzt macht die Tierschutzorganisation auch darauf aufmerksam, dass Tiere oft auch heute noch als minderwertig betrachtet werden – egal, ob sie als Haustiere gehalten, gezüchtet, verkauft oder für Versuche missbraucht werden. Der aktuelle Fall in Dettingen zeige auf erschütternde Weise, wie dringend notwendig Aufklärung und ein konsequentes Vorgehen gegen Tierquäler sind.

Wer Tiere quält, schreckt oft auch vor Gewalt gegen Menschen nicht zurück. Lisa Redegeld Tierrechtsorganisation PETA

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