Andere Denkansätze zulassen

Zum Leserbrief „Nicht der Fall“ von Jobst Görne vom 10. Oktober:

Herr Görne wirft der AfD vor, Menschen nach Herkunft zu unterscheiden und damit die Würde des Menschen zu verletzen. Dieser Vorwurf ist dem Grunde nach schwerwiegend, aber geht scheinbar leicht und ohne Bedacht über die Lippen.

Aber politische Kritik an Zuwanderung oder Identität ist eben nicht automatisch rassistisch. Demokratie bedeutet, auch unbequeme Themen offen ansprechen zu dürfen, ohne gleich an den Pranger gestellt zu werden. Der von Ihnen so vollmundig zitierte Artikel 1 schützt die Würde jedes Menschen, ja, doch daraus lässt sich kein Denk- oder Sprechverbot ableiten.

Wer politische Fragen nur noch danach bewertet, ob sie moralisch ins Raster passen, gefährdet die offene Debatte, von der Demokratie nun mal lebt. Und eben durch solche Pauschalierungen, wie Sie sie formulieren, Herr Görne, bekämpfen Sie Demokratie, weil Sie andere Denkansätze nicht zulassen.

Natürlich darf man die AfD genauer betrachten. Aber wer sie pauschal als „undemokratisch“ abtut, vermeidet die inhaltliche Auseinandersetzung. Eine gefestigte Demokratie zeigt sich nicht darin, wie sie Zustimmung organisiert, sondern wie sie mit Widerspruch umgeht.

Ergo: Wir verspielen gegenwärtig unsere demokratischen Werte und bewegen uns in großen Schritten auf ein bekanntes Projekt zu: DDR 2.0. Wollen Sie das wirklich?

Wer die AfD pauschal als undemokratisch abtut, vermeidet die inhaltliche Auseinandersetzung.

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