Alle sind verantwortlich
Umwelt Im Rahmen seiner Vortragsreise ist Mamadou Mbodji auch nach Göppingen in die Stadtkirche gekommen.
Göppingen. Ein mächtiger Trommelwirbel hallt durch die Stadtkirche Göppingen und geht dem rund 80-köpfigen Publikum durch Mark und Bein. Es ist der kraftvolle und durchdringende Auftritt der Trommelgruppe der Albert-Schweitzer-Schule Göppingen, die den Vortrag von Mamadou Mbodji an diesem Abend begleitet. Der Vizepräsident der NaturFreunde Internationale und Präsident der afrikanischen NaturFreunde ist nach Göppingen gekommen, um über Kinderrechte und die Auswirkungen der Klimakrise auf junge Menschen und globale Gerechtigkeit zu sprechen.
Gleich zu Beginn seiner Ausführungen projizierte Mamadou Mbodji ein Bild afrikanischer Kinder an die Leinwand, von einem kleinen Mädchen, das zum Wasserholen geschickt wurde und schließlich verzweifelt und sorgenvoll neben einem leeren Kanister hockt. Oder von kleinen Jungs, die ohne jegliche medizinische Versorgung knietief im Morast einer Goldmine schuften. „Ist das eine gute Situation für diese Kinder?“, fragte er mit Blick auf das UN-verbriefte „Recht auf Bildung“, auf die prekäre Nahrungsmittelversorgung und die „dramatischen Konsequenzen“ der Klimakrise, die laut den Vereinten Nationen bis zum Jahr 2050 mehr als zwei Milliarden Kinder weltweit betreffen werden. Er führte aus, wie steigende Temperaturen, Dürren, aber auch Überflutungen und Küstenerosion sich auf die dortige Landwirtschaft, die Viehzucht, die Fischerei und die allgemeinen Lebensbedingungen der Bevölkerung auswirkten. Besonders betroffen seien ländliche Gemeinschaften, deren Existenzgrundlagen direkt von natürlichen Ressourcen abhingen. Deshalb sei die Klimakrise nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale und wirtschaftliche Krise – mit massiven Auswirkungen auf Ernährungssicherheit, Fluchtmigration und soziale Gerechtigkeit.
Bei all dem stellt Mamadou Mbodji klar, dass die Länder des Globalen Südens besonders stark von den negativen Folgen des Klimawandels betroffen seien, zugleich aber am wenigsten dazu beitragen würden. Zum Vergleich: Deutschland allein hat schon einen Anteil von zwei Prozent der globalen Emissionen, und gehört damit zu den zehn größten Verschmutzern. „Wir alle wissen“, fährt Mamadou Mbodji fort, „dass die Klimakrise, deren Opfer und Verursacher wir alle gleichermaßen sind, unser größtes Problem ist“. Die Verantwortung dafür müsse von allen Menschen und Staaten geteilt werden. Dem globalen Norden komme hierbei eine zentrale Bedeutung zu, nicht nur, weil er der größte Verursacher sei, sondern weil er auch wirtschaftlich, sozial und technologisch widerstandsfähiger als der globale Süden sei.
„Alle Menschen haben das Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt“, zitiert Mamadou Mbodji aus einem Beschluss der Vereinten Nationen. Doch der Klimawandel, so wie wir ihn heute erlebten, sei nicht nur eine soziale und wirtschaftliche Krise aus heutiger Sicht. „Denn wenn die Umwelt in Gefahr ist, dann sind auch unsere Gesundheit und unsere Ernährungsgrundlage in Gefahr, und diese Gefahr betrifft vor allem diejenigen, die uns am wichtigsten sind, nämlich unsere Kinder.“