Viele Fragen zur neuen Biotonne
Abfallwirtschaft Im Netz gibt es viele Unklarheiten, Fragen und Missverständnisse rund um die Zukunft des Biomülls im Kreis Göppingen. Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat die passenden Antworten.
Schon seit Monaten steht fest, dass die Biotonne auch im Kreis Göppingen als letztem Landkreis in Baden-Württemberg eingeführt wird und die blauen Biobeutel ersetzt. Los geht’s am 1. Januar 2027. Bekanntgegeben wurden vom Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) jetzt Details zu den neuen Tonnen, wie deren Größe und der Abholrhythmus. Auf der Facebookseite der NWZ liefen in weniger als 24 Stunden rund 170 Kommentare zu dem entsprechenden Artikel auf, viele mit Fehlinformationen und falschen Annahmen.
„Ihr jammert schon wieder“
Die Kritik an den Tonnen ist groß, wobei Facebook keinen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung im Landkreis darstellt. So glaubt ein User zu wissen: „Die Dinger stinken wie die Hölle. Und Platz gibt’s dafür auch keinen.“ Ähnliche Kommentare gibt es zur Genüge, doch auch Gegenpositionen: „Leute, ist das euer Ernst? Als es nur die Biosäcke hab, war hier großes Geheule. Jetzt kommt endlich eine Tonne und ihr jammert schon wieder“, kritisiert eine NWZ-Leserin, ein anderer schreibt: „Seid doch froh, dass es so eine Tonne gibt und man den Plastikmüll los ist, welcher sowieso nur von den Ratten zerbissen wird.“
Der AWB hat für die Kreisräte eine Liste mit Fragen und Antworten zum Thema Biomüll zusammengestellt, hier die größten Missverständnisse, die wichtigsten Fragen und die passenden Antworten.
Fragen & Antworten
Leerungen Ein Mann schreibt in der Kommentarspalte: „Biotonne ist doch bäh. Die soll dann vermutlich im Vier-Wochen-Rhythmus geleert werden?“
Antwort AWB „Die Leerung der Küchen-Bio-Tonne erfolgt ganzjährig im wöchentlichen Rhythmus.“
Beutel „Und die Essensreste werden dann ohne nichts in diese Tonne geworfen? Lese ich das so richtig raus? Pfui Teufel“, fragt ein NWZ-Leser.
Antwort AWB Kunststoffbeutel und auch als „kompostierbar“ deklarierte Biobeutel sind in den Tonnen nicht erlaubt. „Sie können in den neuen Verwertungsanlagen nicht zuverlässig aussortiert werden.“ Die Alternativen: „Zertifizierte, nassfeste Papiertüten (zum Beispiel nach DIN EN 13432) aus dem Einzelhandel oder Zeitungspapier als Einlage für Vorsortiergefäße.“
Tonnenzwang „Muss man die Tonne nehmen? Ich habe einen Kompost und somit keinen Biomüll, ich brauche die nicht“, erklärt eine Userin.
Antwort AWB „Haushalte, die ihre Küchenabfälle vollständig selbst kompostieren, können bei der Abfrage im Jahr 2026 auf die Aufstellung einer Küchen-Bio-Tonne verzichten. Allerdings hat dies keine Auswirkungen auf die Jahresgebühr der Abfallgebühren.“
Inhalt „Da denkst, es kommt endlich die braune Tonne, und dann dürfen wieder genau die Sachen nicht mit rein, die Sinn machen würden“, wundert sich ein Mann.
Antwort AWB „In die Küchen-Bio-Tonne gehören ausschließlich organische Küchenabfälle, die im Haushalt anfallen, zum Beispiel Obst- und Gemüseschalen, Essensreste – auch gekocht und mit Fleischanteilen –, Brotreste, Eierschalen, Kaffeesatz und Teebeutel (ohne Plastik), Küchenpapier oder Servietten (ohne Kunststoffanteile). Nicht erlaubt sind: Plastiktüten oder Bioplastikbeutel, Gartenabfälle wie Laub, Strauchschnitt oder Gras sowie Glas, Metall, Verpackungen, Windeln oder Restmüll.“
Reinigung „Ich begrüße die Einführung der Küchen-Bio-Tonne sehr. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn die Entsorgungsfahrzeuge nach dem Leeren die Tonnen automatisch ausspülen könnten“, schreibt eine NWZ-Leserin auf Facebook.
Antwort AWB „Die Reinigung der Küchen-Bio-Tonnen wird optional mit ausgeschrieben. Das bedeutet: Der Landkreis schreibt die Leistung mit aus, beauftragt aber nicht pauschal eine Reinigung. Die Reinigung erfolgt über spezielle Fahrzeuge mit Hochdrucktechnik. Die Bürger können die Reinigung bei Bedarf direkt beim Dienstleister beauftragen und bezahlen. Der AWB tritt lediglich vermittelnd auf.“ Angebote von regionalen Reinigungsfirmen im Internet zeigen, dass die Preise pro Tonnenreinigung zwischen etwa fünf und neun Euro variieren. Die Reinigungsfahrzeuge fahren in der Regel direkt hinter den Leerungs-Lkw hinterher.
Kosten Ein Mann regt sich auf: „Alles nur Geldmacherei, mehr auch nicht.“
Antwort AWB „Der Landkreis Göppingen hat sich frühzeitig für eine Integration der Bioabfallgebühr in die Jahresgebühr eingesetzt und eine entsprechende Änderung des Kommunalabgabengesetzes (KAG) initiiert. Die Beschaffung, Lagerung, Verteilung und Pflege der Bioabfallbehälter ist in der Kalkulation der Abfallgebühren enthalten.“ Im Moment müssen zusätzliche Biobeutel von den Kreisbewohnern je nach Bedarf bezahlt werden.
Gründe Warum wird überhaupt auf Biotonnen umgestellt?
Antwort AWB „Rechtliche Vorgaben: Ab dem 1. Januar 2027 ist die Bioabfallsammlung in Kunststoffbeuteln nicht mehr zulässig, da diese als Störstoffe gelten und in den künftigen Verwertungsanlagen nicht entfernt werden können (verschärfte Vorgaben der Bioabfallverordnung). Gestiegene Mengen: Die gesammelte Menge an Küchenabfällen hat sich über die Jahre kontinuierlich erhöht und liegt mittlerweile bei über 13.000 Jahrestonnen. Arbeitsschutz für die Müllwerker: Durch die hohe Zahl an Einzelbeuteln, die aktuell am Straßenrand bereitgestellt werden, entsteht eine erhebliche körperliche Belastung beim Einsammeln.“
Leute, ist das euer Ernst? Jetzt kommt endlich eine Tonne und ihr jammert schon wieder. Facebook-Nutzer auf der Seite der NWZ
Bürger können die Reinigung der Tonne direkt beim Dienstleister beauftragen. Aus den Fragen & Antworten des Abfallwirtschaftsbetriebs