„Nie zornig aufeinander ins Bett gehen“

  • Feiern am heutigen Mittwoch ihren Diamantenen Hochzeitstag: Franz und Hilde Kneißl aus Sparwiesen. Foto: Helga Single

Jubilare Hilde und Franz Kneißl aus Sparwiesen dürfen ihre Diamantene Hochzeit feiern.

Sparwiesen. Sie waren in der neu errichteten katholischen Bonifatiuskirche in Sparwiesen das zweite Brautpaar, das sich 1965 trauen ließ. Hilde Kneißl stammt aus Neu-Ulm und tritt 1959, nach ihrer Schulzeit, eine Stellung in einer Metzgerei nebst Haushalt in Göppingen an. Dort bleibt sie nicht lange, denn man hatte vergessen, sie sozialpflichtig anzumelden, und wechselt deshalb zu Märklin, wo sie bis 1969 Akkord arbeitet.

Kennengelernt haben sich Franz und Hilde Kneißl durch einen Freund. Das erste Ausgehen fand zu viert, mit besagtem Freund und Braut, in einem Café in Schlichten statt. Ihr gefiel auf Anhieb seine ruhige, sympathische und nicht aufdringlich Art und er fand die „ganze Frau einfach klasse“. Danach treffen sich Hilde und Franz öfters und nach einem Ausflug, der sie nach Deggingen in die Wallfahrtskirche Ave Maria führt, fragt sie ihr Franz, ob sie ihn heiraten wolle. Da sie noch keine 21 Jahre alt ist, bedurfte es der Zustimmung eines Erziehungsberechtigten. Im Dezember 1964 findet die Verlobung statt und im Oktober 1965 heiraten sie.

Das frisch vermählte Paar zieht in zwei Zimmer in sein elterliches Haus in der Seestraße, heute Holbeinstraße, in Sparwiesen. Sehr beengt ging es in jenen Jahren dort zu, denn „viel Geld hatten wir damals eben nicht“, sagt Ehefrau Hilde. Eine Hochzeitsreise kam nicht in Frage. 1970 kommt Tochter Susanne auf die Welt und 1978 komplettiert Sohn Markus das junge Glück. Im elterlichen Haus von Franz Kneißl leben sie mit seinen sechs Geschwistern und seinen Eltern bis 1979.

Ehemann Franz stammt aus Gollnetschlag, Kreis Kaplitz, im Böhmerwald. Nach Flucht und Vertreibung war der erste Aufenthalt die Werkskantine bei Schuler in Göppingen. Nach der Schulzeit macht Franz eine Schneiderlehre in Heiningen bei der Firma Frei, wechselt aber danach bald zu Allgaier des Verdienstes wegen. Nach mehreren beruflichen Zwischenstationen endet für ihn bei Zinser Texma in Ebersbach sein Berufsleben. Privat nahm er gerne Nadel und Faden bis zum 87. Lebensjahr in die Hand und erledigte für sein Umfeld Näharbeiten und Änderungen so lange, bis die Augen nicht mehr mitmachten.

„Das Leben war nicht immer leicht“, sagt Hilde Kneißl rückblickend, es war geprägt durch viel Arbeit. An ihrer Silberhochzeit fuhren sie nach Rom und mit einem kirchlichen Verein ging‘s nach Portugal und Griechenland. In den 90ern besuchten sie die alte Heimat von Franz. Und jetzt würden sie sich bei den Krankheiten abwechseln, sagt Hilde und trägt es mit Humor. Für die Zukunft wünschen sie sich, dass der liebe Gott ihnen noch einige schöne gemeinsame Jahre schenkt. Sie seien zuversichtlich, denn „gute Gene von den Vorfahren sind vorhanden“.

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