Nicht allein gelassen – Hilfen für Sterbende und Trauernde
Aktionstag Der Göppinger Ambulante Hospizdienst für Erwachsene informiert zum Welt-Hospiz-Tag am 11. Oktober über seine Arbeit.
In der Sommerhalde in Faurndau haben drei Hospizdienste mit jeweils eigenen Trägern ihren Sitz: Das Stationäre Hospiz, der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser und der Ambulante Hospizdienst für Erwachsene. Beim Pressegespräch stellten die beiden Vorsitzenden Tilman Schühle und Ralph Fleischmann zusammen mit Koordinatorin Annegret Elmiger den Ambulanten Erwachsenen-Hospizdienst vor und berichteten über Sterbebegleitung und Trauerbegleitung aus Anlass des Welt-Hospiz-Tages am 11. Oktober.
Für andere da sein
Gefragt, warum sie sich engagieren, antwortet Pfarrer Schühle, dass es eine ureigene kirchliche Aufgabe sei, sterbende Menschen zu begleiten. Für Fleischmann hat sein Menschenbild zur Folge, für hilfsbedürftige, Kranke und Schwache da zu sein. Er könne seine Erfahrung aus diakonischen Diensten einbringen. Koordinatorin Elmiger, Krankenpflegerin und Palliative Care Fachkraft, betont die Menschenwürde, die für jeden Menschen gelte. Alle drei wollen zudem den Welt-Hospiz-Tag mit dem diesjährigen Motto „Hospiz – Heimat für alle“ ins Bewusstsein rufen, der immer am zweiten Samstag im Oktober stattfindet.
Sie berichten von Erfahrungen von Ehrenamtlichen, die sagen, dass Sterbebegleitung herausfordernd sei. Begegnungen seien nicht planbar, man müsse sich auf neue Menschen und wechselnde Situationen einstellen können, immer mit dem Hintergrund, dass jemand sterben werde. Dadurch werde man mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert. Gleichzeitig würden Ehrenamtliche betonen, dass es eine sehr bereichernde Erfahrung sei.
Ehrenamtliche werden sowohl für die Sterbebegleitung als auch für die Trauerbegleitung in Kursen qualifiziert und durch Hauptamtliche unterstützt. In jedem zweiten Jahr gibt es einen Kurs für Sterbebegleitung, der nach einem vorgeschriebenen Curriculum in einhundert Unterrichtseinheiten an sechs Wochenenden qualifiziert. Beim letzten Kurs seien es vierzehn Ehrenamtliche gewesen, berichtet Elmiger. Der nächste Kurs für Trauerbegleitung starte im November und sei kostenlos. Zu den Angeboten für Angehörige gehören etwa auch Trauerspaziergänge, ein Kochtreff für junge Erwachsene in Trauer oder „Der Letzte Hilfe Kurs“. Er vermittelt Basiswissen und Orientierung sowie einfache Handgriffe. Sterbebegleitung wird hier als praktizierte Mitmenschlichkeit gesehen, die auch in der Familie und der Nachbarschaft möglich sei. „Zuwendung ist das, was wir am Ende des Lebens alle brauchen. Deshalb ist Letzte Hilfe so wichtig wie Erste Hilfe“, so das Motto des Kurses.
Die Nachfrage nimmt zu
Der Ambulante Erwachsenen Hospizdienst wurde 1993 gegründet. In ihm arbeiten sieben ehrenamtliche Vorstände als Leitung und drei hauptamtliche in Teilzeit. In der Vorstandschaft gab es einen Wechsel: Ausgeschieden sind Rolf Hörhold als Rechner und Ingrid Schramm als Beisitzerin. Neu sind Roswitha Scheidt als Rechnerin und Lisa Schwalbe als Beisitzerin. Im Koordinatorinnenteam ist Elke Dehlinger (Trauerbegleitung) neu. Die beiden anderen Koordinatorinnen sind Heidi Kurz und Annegret Elmiger.
Im Moment verfügt der Ambulante Dienst über 64 Ehrenamtliche, davon zehn in der Trauerbegleitung und vierundfünfzig in der Sterbebegleitung, die zu Schwerstkranken und Sterbenden nach Hause, in die Klinik oder ins Altenheim gehen. In psychosozialer Begleitung durch Dasein und Zuhören werden Angehörige entlastet. Der Dienst ist kostenlos. Er wird finanziert durch Leistungen der Krankenkassen, durch Spenden und durch Mitgliedsbeiträge.
Die Nachfragen nach Sterbebegleitung und Trauerbegleitung nähmen zu, berichten die Verantwortlichen. Sie freuen sich deshalb über Menschen, die Interesse an diesem Ehrenamt haben. Alle Angebote sind unabhängig von Weltanschauung und Religion. Sie sind kostenfrei und auch nicht an eine Mitgliedschaft im Verein gebunden.
Wir freuen uns über Menschen, die Interesse an diesem Ehrenamt haben. Annegret Elmiger Koordinatorin