Nur zur Selbstverteidigung

  • Beim Training geht es äußerst konzentriert und diszipliniert zur Sache. Foto: Ralf Mangold

Karate Das Shotokan Karate Team Crailsheim wurde 1998 gegründet. Im vergangenen Jahr stand der Verein allerdings kurz vor dem Aus, bevor ein neues Vorstandsteam wieder Schwung brachte.

Hajime“, ruft Amin Rashid in der Halle und schon beginnen die Jungs und Mädchen mit der zuvor erklärten Partnerübung. „Yame“ – und dann hören alle wieder auf zu üben. Beides sind japanische Kommandos im Karate-Unterricht, die der erfahrene Coach, der die B-Trainer-Lizenz sowie den 3. Dan besitzt, im Training einfließen lässt. Auch ein Neueinsteiger ist dabei, der gleich voll mitmachen darf. Denn beim Karate kann jeder mit jedem trainieren, die Erfahreneren unterstützen die jüngeren Sportlerinnen und Sportler.

Neben Rashid, der zudem zweiter Vorsitzender des Vereins Shotokan Karate Team Crailsheim ist, gehören auch Manfred Kuschel und Alexander Seifert, die beide den Schwarzgurt 1. Dan tragen dürfen, zum Trainergespann. Letzterer ist zudem seit vergangenem Jahr Vorsitzender des Vereins – und das war ganz wichtig, denn nach dem Rückzug der alten Vorstandschaft drohte sogar die Auflösung des Vereins, weil niemand für die Nachfolge gefunden werden konnte.

„Ich bin inzwischen so viele Jahre dabei, da musste ich einfach einspringen. Ich wollte nicht, dass es den Verein nicht mehr gibt“, erinnert sich Seifert an diese existenzbedrohende Zeit.

Und dieses Engagement hat sich gelohnt. Rund 40 aktive Mitglieder zählt der Verein, die meisten davon sind Kinder und Jugendliche. „Unser Ziel ist es, dass wir im nächsten Jahr wieder auf Lehrgänge und auch Wettkämpfe gehen.“ Und dies im Kata (Formenlauf) und Kumite (Kampf).

Beim Training geht es diszipliniert und ruhig zu, alle sind wissbegierig und hören genau auf die Kommandos der Trainer. „Jeder kann in der Gruppe auf seinem Leistungsstand üben und trainieren.“ Denn, obwohl Karate ein Einzelsport ist, sind die Sportlerinnen und Sportler eine Gemeinschaft. „Karate ist ein Selbstverteidigungssport“, betont Seifert. Deshalb gebe es beim Erreichen der Strafmündigkeit mit 14 Jahren für alle Jugendlichen eine spezielle Einweisung, die erlernten Fähigkeiten nur im Wettkampf einzusetzen und nicht in der Schule oder Freizeit.

Individualisiertes Training

Das Training der Kinder und Jugendlichen startet meist mit einem Ballspiel. Danach geht es in eine lange, intensive Dehnphase, bevor die eigentlichen Karate-Übungen beginnen. Dort fordert und korrigiert der Trainer dann jeden einzelnen Karateka auf seinem aktuellen Leistungsstand. Ziel ist es, die Technik zu perfektionieren. „Karate kann jeder lernen.“ Das Alter spiele nur eine untergeordnete Rolle, den Sport könne man noch bis ins hohe Alter ausüben. „Allerdings nehmen wir keine Kinder unter sechs Jahren auf, weil die einen zu großen Bewegungsdrang haben und sich bei den Übungen noch nicht so lange konzentrieren können.“

Um noch mehr Mitglieder für den Sport zu begeistern, werden demnächst Flyer an Schulen verteilt. Auch eine Kooperation mit den umliegenden Schulen ist angedacht. „Zudem haben wir alle Vereine in der Stadt kontaktiert, die keinen Kampfsport anbieten.“ Am wichtigsten sei jedoch die Mund-zu-Mund-Propaganda. „Wenn wir gutes Training anbieten, das Spaß macht, und dies sich dann auch herumspricht, das ist die beste Werbung.“

Keine Beschwerden mehr

Mit dem Sport hat Alexander Seifert eigentlich wegen Rückenproblemen angefangen. „Seit ich Karate mache, habe ich keine Beschwerden mehr.“ Zum Karate kam er damals durch die Bruce Lee Filme im Kino.

Inzwischen hat Seifert allerdings noch mehr Gefallen daran gefunden, anderen Karate beizubringen und hat deshalb die C-Trainer-Lizenz erworben. Um immer auf dem neuesten Stand zu sein, besucht er mit seinen Trainerkollegen regelmäßig Fortbildungen. „Es erfüllt mich mit Stolz, wenn ich andere besser mache kann.“

Info Training in der Crailsheimer Eichendorffhalle: Anfänger, Kinder und Jugendliche jeweils montags, mittwochs und freitags von 17.45 bis 18.45 Uhr; Erwachsene von 19 bis 20.30 Uhr.

Jeder kann in der Gruppe auf seinem Leistungsstand üben und trainieren. Alexander Seifert Vorsitzender des SKT Crailsheim

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