„Auch mal das Maul aufmachen“
Crailsheim. Bei den Kirchenwahlen am Ersten Advent, Sonntag, 30. November, tritt Friedrich Eissen aus Roßfeld nicht mehr an. Er möchte jetzt Jüngeren den Vortritt lassen. 20 Jahre lang hat er die Geschicke der evangelischen Kirchengemeinde mitbestimmt.
Zu den Sitzungen sei er immer gerne gegangen, sagt Friedrich Eissen. Die Zusammensetzung im Gremium sei sehr gut gewesen, zudem habe man habe in der Kirchengemeinde viel zu entscheiden. „Würdest Du wieder kandidieren, wenn Du fünf Jahre jünger wärst?“, wurde er gefragt. Eissen musste nicht lange überlegen, sondern sagte sofort „Ja“. Er weiß noch genau, wann er zum ersten Mal an einer Sitzung teilgenommen hat: Es war am 31. Januar 2005. Damals war ins Gremium nachgerückt, weil eine Rätin ausgeschieden war.
Am Anfang habe er nicht wirklich gewusst, was auf ihn zukommt. Schließlich war es das erste öffentliche Amt, das er bekleidet hat. Später ist Eissen noch Vorstand der Dorfgemeinschaft Roßfeld geworden. Ein Grund für Eissen, sich als Kirchengemeinderat zur Verfügung zu stellen, war auch der Umstand, dass er damals den Roßfelder Posaunenchors leitete. Diesen direkt im Gremium vertreten zu können, schien ihm sinnvoll. Rückblickend ist Eissen wichtig, dass er immer seine Meinung vertreten hat – zum Wohl der Kirchengemeinde. „Wenn man in so einem Gremium ist, muss man auch mal das Maul aufmachen.“ Seinem Eindruck nach kamen die anderen damit klar. Trotz kontroverser Diskussionen sei die Zusammenarbeit harmonisch gewesen. Wenn es sein musste, legte sich das Gremium auch mit der Kirchenleitung an, berichtet Eissen.
So ging es einmal lange darum, ob man die schadhaften Pfarrhausfenster als Ganzes austauschen darf oder nur die Scheiben, wie der Oberkirchenrat vorschrieb. Als Schreiner kennt sich Eissen in diesem Metier besonders gut aus.
Er freut sich auch heute noch darüber, was bei der letzten Kirchenrenovierung „aus der Martinskirche geworden ist“. Daran war er mitentscheidend beteiligt. Als Schreiner hat er sich angeboten, selbst einen Altar zu machen. „Dass mein Altar so gut angenommen worden ist“ freut ihn. Auch der wieder geöffnete Altarumgang und die Gestaltung der Decke seien gelungen. Auch die Sanierung der Farbfenster im Martinshaus, dem evangelischen Gemeindehaus, geht auf den Schreiner Eissen zurück – damals war er aber noch nicht Kirchengemeinderat.
Eissen ist verheiratet mit Ehefrau Inge. Das Paar hat zwei längst erwachsene Kinder und ein Enkelkind. In seinem Beruf als Schreiner liebte er es, spezielle Aufgaben auszuführen. So hat er beispielsweise im Gästehaus der Bundesregierung Schreinerarbeiten ausgeführt, und in der Alten Kelter in Besigheim.
Kirche Friedrich Eissen hört nach 20 Jahren als Kirchengemeinderat in Crailsheim-Roßfeld auf.