Die Schürze ist zurück!
Unsere Zeitung hat in der Beilage zum Jahrmarkt 95 Muswiesen-Thesen veröffentlicht. Möglicherweise haben Sie’s ja gelesen – und vielleicht, vielleicht erinnern Sie sich auch noch an These Nummer 66: „Irgendwann werden die hippen Kids in Berlin wieder Kittelschürzen tragen.“
Zugegeben, Väter und Mütter dieses Gedankens waren mehr Spaß, Freude und Hoffnung als echte Überzeugung. Aber, siehe da, auf die Modeindustrie, die besser im Verwurschten ist als jeder Muswiesen-Metzger, kann man sich verlassen: Das Label „Miu Miu“ der Designerin Miuccia Prada jedenfalls hat jüngst bei der Fashion Week in Paris eine neue Schürzenkollektion präsentiert. Sie haben richtig gelesen: eine Schürzenkollektion!
Vorneweg auf dem Laufsteg schritt die deutsche Hollywood-Schauspielerin Sandra Hüller in einem blauen Exemplar, das freilich mehr an Kommunismus als an Muswiese erinnerte. „Die folgenden Models trugen welche aus halbdurchsichtiger Spitze, mit Spitze, mit Rüschen, aus Leder, bunt geblümte Kittel“, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“. Und: „Einer scheußlicher als der andere, aber das sagte natürlich niemand (…).“
Der Titel der Show hieß übrigens „At work“. Damit gewürdigt werden soll die arbeitende Frau an sich – daheim oder in der Fabrik, in der Stadt oder eben auf dem Land. Das leuchtet ein, fast jeder Muswiesenbesucher hatte schließlich mal eine Oma, die alles, was sie zum Leben und Schaffen brauchte, in irgendeiner Tasche ihres Kittelschurzes verstaut hatte.
Die Ehrenrettung der Schürze komme in den sozialen Medien schon mal super an, berichtet die SZ. Also, liebe Schürzenhändler, bestellt schon mal reichlich Material: Spätestens 2026 werden bestimmt allerhand Feministinnen, Modebewusste, modebewusste Feministinnen und vielleicht das eine oder andere hippe Kid aus Berlin zum Budengassen-Shopping anreisen.