Verbunden mit der Natur

  • Schejban Hamudi ist neuer Stadtjäger in der Gemeinde Frankenhardt. Foto: Ralf Mangold

Wildtiermanager Schejban Hamudi wurde zum zweiten Stadtjäger neben Florian Piott in der Gemeinde Frankenhardt ernannt. Die Prüfung war herausfordernd, seine Aufgaben sind vielfältig.

Fünf Hegeringe gibt es bei der Jägervereinigung Crailsheim, einem davon steht Rainer Probst aus Stetten vor. „Ein Stadtjäger übernimmt jagdliche Aufgaben innerhalb von befriedeten Bezirken wie bebauten Gebieten, aber auch Friedhöfe oder Sportanlagen“, erklärt Probst. „Bisher war das nur mit Einzelgenehmigung durch das Landratsamt möglich. Das war sehr aufwändig.“ Zumal Wildtiere in Städten ein immer größeres Thema werden.

Dabei geht es im Vordergrund darum, Schäden durch Wildtiere durch präventive Maßnahmen zu vermeiden. In Hohenlohe sorgen vor allem Marder und Füchse für Probleme in Wohngebieten, zugenommen haben in letzter Zeit zudem Schäden, die durch Waschbären verursacht werden. „Waschbären sind sehr intelligente Tiere. Sie suchen sich oft Isolierungen von Dachböden als Unterschlupf“, so Probst. Die Tiere versuche man mit Fallen zu fangen und zu vergrämen.

Unbürokratische Hilfestellungen

Die Jäger werden manchmal von der Polizei, aber oft auch von Hausbesitzern angefordert. Die Kosten für solche Einsätze müssen vom jeweiligen Auftraggeber aus eigener Tasche bezahlt werden. Der Stadtjäger braucht eine spezielle Zusatzausbildung und ist Ansprechpartner für alle Themen rund um Wildtiere im Gemeindegebiet. Hier geht es insbesondere um Aufklärung, Prävention und Beratung. Im Februar wurde Florian Piott als Stadtjäger im Gemeindegebiet eingesetzt. Als weiterer Stadtjäger wurde nun auch Schejban Hamudi zum 1. Oktober berufen. Ein Stadtjäger soll Bürgerinnen und Bürgern unbürokratisch Hilfestellungen geben sowie mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Hamudi ist für Frankenhardt und möglicherweise bald auch für Crailsheim zuständig, kann aber auch in ganz Baden-Württemberg tätig werden. „Die Zusammenarbeit mit Herrn Piott ist eine tolle Sache. Wir haben uns im Vorfeld schon abgesprochen und vertreten uns gegenseitig bei Urlaub oder Krankheit.“

„Ich bin Jäger aus Verbundenheit zur Natur geworden, aus Interesse an Wild und Wald“, erzählt Hamudi. „Ich mache das aus Überzeugung und nicht, um Geld zu verdienen.“ Jäger haben vielfältige Aufgaben. Sie werden beispielsweise bei Wildunfällen gerufen, helfen bei der Kitzrettung oder kontrollieren den Wildbestand hauptsächlich bei Rehen, Hasen, Füchsen, Wildschweinen und Kaninchen. Viel Zeit verbringt ein Jäger damit, zweimal wöchentlich ist er in seinem Revier unterwegs. Recht selten wird ein Wild geschossen, meist dann, wenn es krank oder verletzt ist.  „Ich würde mich eher als Wildtiermanager beschreiben, denn als Stadtjäger.“

Extrem viele Waschbären

Der selbstständige Hufschmied, der in Bonolzhof bei Oberspeltach wohnt, musste eine aufwändige Zusatzausbildung zu seinem Jagdschein, den er vor zwei Jahren abgelegt hat, absolvieren, um letztlich als Stadtjäger anerkannt zu werden. „In meinem Beruf habe ich einen großen Kundenkreis und wurde immer wieder angefragt, ob ich nicht Stadtjäger machen könnte, um auch in Siedlungsgebieten tätig zu werden.“ Der Schusswaffengebrauch wird hier übrigens – so weit es geht – vermieden.

„Bei den Waschbären kommt eine extreme Welle auf uns zu“, weiß der 32-Jährige. Diese werden erst mit einer Wildkamera beobachtet, dann mit Fallen bejagt und möglichst vergrämt. Wie Marder zerstören sie die Dämmung von Häusern.  „Ich denke, in Zukunft wird es sicherlich noch mehr Anfragen nach einem Stadtjäger geben.“ Im benachbarten Rems/Murr-Kreis gibt es fünf Stadtjäger, „die kommen jetzt schon gar nicht mehr hinterher.“

Ich bin Jäger aus Verbundenheit zur Natur geworden, aus Interesse an Wild und Wald. Schejban Hamudi Stadtjäger

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