Revolution des Wäschetrocknens?

  • Kleine Maschine mit großer Wirkung. Mit Jonathan Gdynias Erfindung kann das Wäschetrocknen am handelsüblichen Wäscheständer beschleunigt werden. Foto: Julia Vogelmann

Erfindung Jonathan Gdynia aus Crailsheim tüftelt gerne an Dingen, die den Alltag leichter machen. Jetzt will er das Wäschetrocknen in kleinen Wohnungen revolutionieren.

Die Geschichte beginnt in Polen. Dort war Gdynia verheiratet und wohnte in einer Wohnung, in der die Heizung nicht funktionierte. Jeden Morgen war die Kleidung eiskalt. Der Trick seiner damaligen Frau gegen das Problem: Die Wäsche über dem Ofen „warmschütteln“. Seitdem schüttelt Gdynia seine Wäsche. Wenn sie kalt ist. Wenn sie feucht ist. Wenn sie steif ist. Der Luftaustausch durch die Bewegung beschleunigt den Prozess.

Weil Jonathan Gdynia ein Mensch ist, der Probleme nicht nur sieht, sondern sie auch lösen will, hat er sich damit beschäftigt, wie er diese Idee weiterentwickeln kann. Ziel war es, etwas zu erfinden, das die Grundidee umsetzt, ohne dass man Hand anlegen muss. Sein Ansatz war deshalb, einen handelsüblichen Wäscheständer mit einer kleinen Maschine auszustatten, die die Wäsche rüttelt und schüttelt. Dabei darf der Wäscheständer nicht vom Boden abheben, damit es keine Klopfgeräusche gibt und natürlich muss die Maschine so stromsparend und billig in der Herstellung sein, dass sie eine preisgünstige Alternative zum Trockner bietet.

Nur die Hälfte der Zeit

„Man bastelt sich an die Lösung heran“, schmunzelt Gdynia. Viele Ansätze hat er versucht. Ein Magnetmotor oder das Manipulieren der Ständerfüße stellte sich als zu umständlich und kostspielig heraus. Außerdem hatte er den Ehrgeiz, ein Zubehörteil zu entwickeln, dass an jedem handelsüblichen Wäscheständer angebracht werden kann. Es gelang ihm schließlich, einen Massenschwungmotor, den er aus einer Sortiermaschine ausgebaut hat, in eine Umdrehungsfrequenz zu bringen, dass sich der Wäscheständer, an dem er angebracht ist, fließend bewegt. Dafür wuchtet der kleine Motor mit einer Kraft von 110 Gramm. „Vom Rütteln war ich überzeugt, da brauchte ich keinen Beweis“, erzählt Gdynia, wie er die Wirksamkeit seiner kleinen Maschine testete. Uhr und Thermometer waren seine Testhilfen. Sein Ergebnis im Selbstversuch: Bei 20 Grad Celsius Wohnungstemperatur trocknet die Wäsche mit seinem kleinen Rüttler in der halben Zeit. Gleichzeitig wird sie weich und müffelt nicht. Dokumentiert hat er diese Ergebnisse nicht. Bisher spricht er von Erfahrungswerten. Dennoch ist er vollkommen überzeugt von seiner Erfindung.

„Das kann ein günstiges Produkt werden, simpel und sparsam“, wirbt er für seine Idee. Er sieht den kleinen Rüttler vor allem in Haushalten, die sich keinen Trockner leisten können, sparsam heizen müssen oder die schlichtweg keinen Platz haben in der Wohnung. „Es funktioniert, es ist zeitgemäß und das Ding kann monatelang laufen“, fasst er zusammen. Er hat außerdem recherchiert, dass in Deutschland im Jahr rund 2 Millionen Wäscheständer über den Verkaufstresen gehen. Gemessen an dieser Zahl ist er überzeugt, dass viele der Käufer in sein Zusatzprodukt investieren würden. „Die Leute sind erstmal verblüfft, aber sie finden es gut“, erzählt er.

Patent angemeldet

Aktuell ist der kleine Prototyp allerdings noch etwas laut. Doch Gdynia ist sich sicher: „Das lässt sich mit einem Kunststoffgehäuse leicht beheben.“ Er experimentiert außerdem mit Gumminoppen, die unter den Ständerfüßen angebracht werden können.

Gdynia ist von seinem „Wäscherüttler“ so überzeugt, dass er dafür sogar schon ein Patent angemeldet hat. Er würde sich deshalb freuen, wenn Investoren auf ihn zukommen, die in dem Produkt das gleiche Erfolgspotenzial sehen wie er. Auch einen Werbeslogan hat er schon: „Es funktioniert einfach.“

Es funktioniert, es ist zeitgemäß und das Ding kann monatelang laufen. Jonathan Gdynia Erfinder

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