Geislingenschautnicht weg

Rechtsextremismus Was war damals im Dorf los? Am Dienstag informiert eine Veranstaltung über das Jungadler-Lager.

Braunsbach. Unter dem Titel „Es wehen die Fahnen beim Jungadler“ hat unsere Zeitung im August über einen rechtsextremen Jugendbund berichtet, der um die Jahreswende 2023/2024 ein Winterlager in einem Freizeitheim in Geislingen am Kocher veranstaltete. Der Jungadler steht in Verdacht, die verbotene Heimattreue Deutsche Jugend fortzuführen und bewegte sich lange im Geheimen. Selbst die Behörden hatten den Bund nicht auf dem Schirm.

Als klar ist, um was für eine Gruppe es sich damals gehandelt hat, sind die Menschen vorsichtig geworden. Fast niemand möchte mehr darüber reden. Kaum einer will sich an das riesige Lagerfeuer in der Silvesternacht erinnern, an die Fackelwanderung durch den Ort und das geplante Theaterstück in der Kirche. Die Leute wollen nicht, dass ihr Dorf in die rechte Ecke gestellt und das Thema an die große Glocke gehängt wird.

Wie man darauf reagieren kann

„Diese rechtsextreme Gruppierung hat nichts mit der Bürgerschaft von Geislingen zu tun“, betont Bürgermeister David Beck. „Unsere Gemeinde steht für Offenheit, Vielfalt und ein starkes Miteinander.“ Auf Einladung der Gemeinde Braunsbach berichten die Journalisten Jens Sitarek und Timo Büchner am Dienstag, 21. Oktober, im Kulturhaus Geislingen über ihre Recherchen zum Jungadler. Beginn der Informationsveranstaltung ist um 19 Uhr.

Der Bürgermeister kann dieser Form der Aufklärung viel abgewinnen: „Wir lassen nicht zu, dass der Eindruck entsteht, Geislingen schaue weg. Im Gegenteil: Wir schauen genau hin, wenn es um Demokratie, Zusammenhalt und ein respektvolles Miteinander geht.“ Beck findet es „wichtig für uns alle, aus solchen Ereignissen zu lernen und in Zukunft noch wachsamer zu bleiben“.

Wie kann die Zivilgesellschaft auf Ereignisse wie in Geislingen reagieren? Antworten auf diese und andere Fragen gibt an diesem Abend auch Gerhard Borchers vom Kirchberger Bündnis, das sich gegen die rechtsextremen Umtriebe im Kirchberger Teilort Herboldshausen richtet. In Herboldshausen gibt es das Jugendheim Hohenlohe, das dem Bund für Gotterkenntnis (Ludendorff) gehört. Dort geben sich seit vielen Jahren Feinde der Demokratie die Klinke in die Hand.

Info Eine Teilnahme an der Veranstaltung am 21. Oktober im Kulturhaus Geislingen ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich – per E-Mail an info@braunsbach.de.

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