(K)ein reguläres Tor

  • Braunsbachs Marian Köny (blaues Trikot) klärt in dieser Szene vor dem Michelfelder Lukas Amann (Nummer 41). Rolf Müller

Spiel des Tages Der TSV Michelfeld II gewinnt in der Kreisliga B6 mit 4:0 gegen den TSV Braunsbach. Für die Gäste ist es ein gebrauchter Tag – auch weil der Schiedsrichter sehr pünktlich zur Pause pfeift.

Manchmal kann ein Ergebnis den Spielverlauf nicht widergeben. Der Sieg des TSV Michelfeld II war letztlich völlig verdient, auch und gerade, weil das Team zu Beginn der zweiten Halbzeit seine Chancen entschlossen genutzt hatte. Und doch hätte alles anders kommen, wenn nicht der Pausenpfiff des Unparteiischen sehr pünktlich gekommen wäre. Braunsbachs Trainer Marc Elbl sprach von einem „gebrauchten Tag“ für seine Mannschaft. Sein Michelfelder Gegenüber Apostolos Sokolis dagegen war sehr zufrieden mit dem Auftritt seines Teams, vor allem in der zweiten Hälfte.

Im ersten Durchgang hatten beide Teams Gelegenheiten, aber fußballerisch sei das eher „Kick and Rush“ gewesen, so Apostolos Sokolis. Das änderte sich in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Braunsbach kombinierte sich nach vorne, Nevio Kadow scheiterte an Michelfels Torwart Mario Stepper. Der Ball rollte etwas zurück, ungefähr 20 Meter vor das Michelfelder Tor. Ein Braunsbacher war am schnellsten und schoß diesen ins Tor. Doch dazwischen erklang ein Pfiff. Abseits? Nein, der Unparteiische Peter Correll hatte zur Pause gepfiffen, weil, wie er den Braunsbachern erklärte, die eine Minute Nachspielzeit abgelaufen war. Ungläubige Blicke bei den Gästen, amüsiertes Grinsen bei einigen Michelfeldern.

Butrej ist außer sich

Der erste, der seine Sprache wiederfand, war Braunsbachs Co-Trainer Michael Butrej. Der Ex-Profi war außer sich. „Ich habe ja schon viel erlebt, aber so etwas noch nie“, schimpfte er lautstark und deutlich hörbar. Statt einer möglichen Halbzeitführung für Braunsbach stand es also 0:0. Und dann begannen direkt nach Wiederanpfiff fünf ganz starke Michelfelder Minuten.

Die Gastgeber kombinierten sich über die rechte Seite nach vorne. Von dort bediente Noah Kerscher in der Mitte Armin Rösch, der volley zum 1:0 traf. Und weil es über links so gut klappte, versuchte es Michelfeld erneut, diesmal war es Noah Kerscher, der zum 2:0 traf. Dieser hatte noch nicht genug, hob kurze Zeit später den Ball in den Strafraum. Nach einem Braunsbacher Luftloch stand Armin Rösch – knapp im Abseits oder auch nicht – völlig frei vor Gäste-Torhüter Marvin Schmidt und versenkte den Ball zum 3:0.

Ein bis dahin relativ ausgeglichenes Spiel war binnen fünf Minuten deutlich zugunsten der Michelfelder gekippt. „Schade, wir hatten in der ersten Hälfte unsere Gelegenheiten“, meinte Marc Elbl, der in Michelfeld auf acht Spieler verzichten musste, darunter waren Torjäger Simon Lober und auch der Ex-Michelfelder Efdal Balaban, der aufgrund eines privaten Termins verhindert war.

Gepflegt mit dem Ball

Die Braunsbacher gaben sich nicht geschlagen, spielten nach vorne und hatten auch gute Gelegenheiten. Wahlweise scheiterte Nevio Kadow an Torwart Mario Stepper oder dem Torgehäuse. Auch Jannik Fischers Freistoß flog gegen die Latte. Michelfeld hatte ebenso Spaß am Fußballspielen, der starke Noah Kerscher durfte das letzte Tor der Begegnung erzielen. Auch Michelfeld spielte weiter nach vorne, traf noch die Latte.

Auffällig war, dass beide Teams auf dem Kunstrasen gepflegt mit dem Ball umgingen. „Das ist in dieser Spielklasse häufiger so“, merkte Marc Elbl an. „Es gibt einige Teams, die ein hohes spielerisches Niveau haben.“

Auch Apostolos Sokolis hatte einen sehr guten spielerischen Auftritt seiner Mannnaschaft gesehen. „Da sieht man, was möglich ist, wenn wie diesmal die gesamte Mannschaft zur Verfügung steht.“ Das sei in den vergangenen Begegnungen nicht immer der Fall gewesen, „sonst hätten wir drei oder vier Punkte mehr.“ Aber das wollte der Trainer nicht beklagen. „Es passt trotzdem momentan.“ Die Spieler hätten ihren Spaß, die Integration der jungen Spieler klappe sehr gut. Auch Marc Elbl ist mit dem bisherigen Saisonverlauf insgesamt zufrieden – den Auftritt in Michelfelder werden die Braunsbacher aber möglichst schnell vergessen wollen.

Michelfeld II ist jetzt Zehnter, Braunsbach steht auf Rang 6.

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