Kübler will Firmengelände optimieren

  • Ein Schwertransport der Spedition Kübler verlässt das Industriegebiet in Michelfeld-Erlin. Neue Gebäude auf dem Areal sollen künftig genauso hoch gebaut werden dürfen wie die große, alte Halle im Hintergrund. Priorität hat zunächst der Bau eines größeren Bürogebäudes. Foto: Archiv

Bebauungsplan Die durch spektakuläre U-Boot- und Flugzeugtransporte weltweit bekannte Spedition aus Michelfeld möchte freie Hand für Umbaumaßnahmen im Industriegebiet Erlin.

Das Industriegebiet nahe des kleinen Michelfelder Weilers Erlin ist gut abgeschirmt. Bäume, Sträucher, ein Zaun und ein Erdwall schützen das Gelände vor neugierigen Blicken und die Anwohner vor Lärm. Einst befand sich im Industriegebiet ein Betonfertigteilewerk, dessen letzter Eigentümer die Firma U-Plus Umweltservice AG war. Sie wollte in Erlin Anfang der 2000er-Jahre eine Abfallentsorgungsanlage bauen, doch dazu kam es nicht. Der damalige U-Plus-Mutterkonzern EnBW hatte andere Pläne. Die Spedition Kübler, damals noch in Gelbingen ansässig, sprang im Jahr 2005 in die Bresche. Sie kaufte das ehemalige Fertigteilewerk und baute es zum neuen Firmensitz um. Werkstatt, Bürogebäude und verschiedene Lagerhalle entstanden.

Mehr Personal benötigt

20 Jahre nach dem Erwerb des Areals würde die Spedition gern weitere Umbaumaßnahmen angehen. Das Problem: Es geht nicht ohne Änderung des gültigen Bebauungsplans. Um das entsprechende Verfahren auf den Weg zu bringen, stellten Firmeninhaber Heinz Rößler, Geschäftsführerin Silvana Rößler und der Gögginger Diplom-Ingenieur Harald Wahl bei der jüngsten Michelfelder Gemeinderatssitzung die Pläne vor.

„Das Bürogebäude soll erweitert werden, das jetzige Baufenster des geltenden Bebauungsplans reicht nicht aus“, erläuterte Harald Wahl. Auch weitere Bestimmungen des Bebauungsplans sollen gelockert werden. Die Ziele seien unter anderem folgende: Vergrößerung und Vereinheitlichung der überbaubaren Grundstücksflächen (Baufenster); Erhöhung und Vereinheitlichung der maximal zulässigen Gebäudehöhe in Anlehnung an die große, 16 Meter hohe, im Süden des Industriegebiets gelegene Halle; Verzicht auf Traufhöhen, Dachform, Dachneigung und Gebäudetiefen; Umwidmung einer kleineren privaten Grünfläche am südlichen Gebietsrand zu einer Gewerbefläche unter Erhaltung der bestehenden Gehölze; Ausschluss von Fremdwerbeanlagen und Anpassung der ökologischen Anforderungen an aktuelle, zeitgemäße Vorgaben. „Wir merken, dass wir mehr Personal brauchen“, nannte Silvana Rößler den Grund für die Bürogebäude-Pläne. „Wir haben erst versucht, das bisherige Gebäude aufzustocken, das ist aber statisch nicht möglich. Wir kommen also um eine Erweiterung nicht herum.“

Erweiterung auch in Mannheim

Am Standort der Spedition Kübler am Mannheimer Hafen werde derzeit eine neue, 25 Meter hohe Halle mit 500-Tonnen-Kran gebaut. Dafür habe man ein 140.000-Quadratmeter-Grundstück vom Nachbarn erworben. „Wenn die Halle voll ist und wir eine Maschine auslagern wollen, dann müssen wir sie hochheben und über andere Maschinen hinweg schwenken können“, erläutert Heinz Rößler den Grund für die enorme Gebäudehöhe. Gemeinderat Steffen Munk wollte wissen, ob 25 Meter irgendwann auch einmal in Erlin Thema sein könnten. Heinz Rößler verneinte. „Für schwere Tonnagen haben wir unseren Standort am Mannheimer Hafen mit Bahn- und Schiffsanschluss.“ Bürgermeister Wolfgang Binnig stellte aber in Aussicht: Wenn je aus unternehmerischer Sicht Bedarf bestünde, könne man auch im Industriegebiet Erlin über größere Gebäudehöhen sprechen. Heinz Rößler betonte allerdings: 16 Meter seien für den Standort in Erlin „sehr gut“.

„Wir können stolz darauf sein, dass so ein Weltmarktführer der Logistikbranche seinen Stammsitz bei uns hat“, sagte Wolfgang Binnig. Die Gemeinde leiste gern einen Beitrag dazu, die Zukunftschancen des Unternehmens zu verbessern. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Gewerbegebiet Erlin, 5. Änderung“, wurde vom Gemeinderat einstimmig gefasst.

VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL