Turmareal erneut vor Versteigerung
Justiz 1000 Quadratmeter Bauland und 100 Tiefgaragenstellplätze kommen im vierten Anlauf unter den Hammer.
Neu-Ulm. Wäre auf der Fläche ein Wohnhaus erlaubt, dann würden sich dort vielleicht bereits die Krane drehen. So bekommt man es schon länger zu hören, wenn man mit Architekten aus der Region über das Grundstück für den geplanten Südstadtturm spricht. Die Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen versucht die rund 1000 Quadratmeter an der Memminger Straße per Zwangsversteigerung loszuwerden, drei Anläufe sind allerdings ergebnislos geblieben – unter anderem oder vor allem, weil dort nur ein 13-geschossiges Bürohochhaus errichtet werden darf. Nun startet die Bank den vierten Versuch.
Am 21. Januar 2026 wird um 9 Uhr in Saal 103 des Amtsgerichts Neu-Ulm erneut der Fall „gewerblich genutztes Grundstück, Kfz-Stellplatz (Tiefgarage), Memminger Straße 2“ aufgerufen. Die Premiere im Januar 2024 war erfolglos verlaufen: Es gab keinen einzigen Bieter. Der zweite Termin, anberaumt im März 2024, wurde kurzfristig abgesagt. Beim dritten Anlauf im März 2025 gab ein Anwalt, der seinen Namen den Medien gegenüber nicht nennen wollte, ein Gebot in Höhe von einer Million Euro ab. Das war freilich ein rein taktischer Schachzug. Denn es galt damals noch die 5/10-Regel. Diese besagt: Wer weniger als die Hälfte des Verkehrswertes für das Grundstück und die damit verbundenen gut 100 Tiefgaragenstellplätze bietet, der bekommt vom Amts wegen keinen Zuschlag. Den Verkehrswert hatte ein Gutachter auf rund 4,8 Millionen Euro taxiert.
Gericht könnte Zuschlag erteilen
Für den nächsten Termin, da ja im vorhergehenden Aufruf der Sache ein Gebot abgegeben worden ist, wird die 5/10-Grenze vom Amts wegen nicht mehr angewendet. Dies bedeutet aber nicht, dass jedes Gebot von der Sparkasse akzeptiert werden muss. Ob der Bieter vom März-Termin im Januar erneut nach Neu-Ulm kommt, ließ er offen. Die Frage, ob er ein tatsächliches Interesse an dem Grundstück hat, beantwortete er damals so: „Es war‘s mir jedenfalls wert, dass ich heute hierhergekommen bin.“
Das Grundstück, das die Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen loszubekommen versucht, stammt aus der Insolvenzmasse des Ulmer Bauträgers Realgrund. Dieser hatte sich mit dem Südstadtbogen verhoben, musste Insolvenz anmelden. Der Südstadtbogen an sich, mehrere Wohnhäuser entlang des Bahntrogs, wurde von den Investoren mithilfe eines Projektsteuerers fertiggestellt. Viele Wohnungen sind inzwischen bezogen, das Turm-Grundstück aber liegt weiterhin brach.
Beim ersten Termin fand sich kein Bieter.