Stölzle: „Es ist eine gute Zeit, aufzuhören“
Verkündung Zur Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr tritt der Schultes von Donzdorf nicht wieder an.
Donzdorf. Ein kleiner Hauch von Geschichte weht am Montagabend durch den weitläufigen Martinussaal. Denn: Martin Stölzle hört auf, bei der Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr tritt er nicht wieder an. Am 4. Juli 2026 ist Schluss, Stölzle ist dann 32 Jahre lang Bürgermeister in Donzdorf gewesen.
65 Jahre alt ist er im Sommer kommenden Jahres, 45 Jahre im öffentlichen Dienst. Gerungen mit sich hat er in den vergangenen Monaten aber schon, und darüber berichtet er auch dem Gemeinderat und den rund 15 Zuhörern: „Nochmal acht Jahre?“, hat er sich gefragt. „Wären die gut für Donzdorf, wären die gut für mich?“ Hat er noch genug Kraft und Energie, ist er noch begeisterungsfähig, ist da noch genug Neugier? Und was ist mit der Familie, den Hobbys?
Bevor er die endgültige Antwort gibt, kommt er gedanklich erstmal zurück ins Rathaus: „Ich gehe immer noch jeden Tag gerne zur Arbeit.“ Viel sei in Donzdorf in Bewegung, Bauhof und Edeka ziehen irgendwann um, Schulen und Kindergärten werden saniert und neu gebaut, das Erpo-Areal, früher Dreipunkt-Gelände im Nordosten der Stadt, wird entwickelt. „Die Arbeit ist niemals erledigt“, sagt Stölzle, „eine Stadt ist niemals fertig“. Und obwohl er es immer noch gerne macht: „Routine und Erfahrung bekommen oft mehr Raum als innovative Ideen“, erklärt er ganz offen. Und die immer mehr ausufernde Bürokratie lasse ihn „sehnsüchtig“ an die alten Zeiten, also an seine frühen Bürgermeister-Jahre, denken, als aus seiner Sicht oft mehr möglich war.
Dann denkt er an die Zeit ohne das Amt, „ohne Termine“, mit Familie und Garten und kommt zum Punkt: „Für mich ist es eine gute Zeit, aufzuhören, und für die Stadt hoffentlich auch.“ Ein junger Mensch solle jetzt die Chance ergreifen, sagt Stölzle noch – er selbst war 33, als er seinen Bürgermeister-Dienst im Rathaus antrat; 1994 war das. Für junge Menschen den Weg freizumachen, „das ist die vornehmste Aufgabe älterer Menschen“. Dann ist es still im Saal, die meisten gehen zur Tagesordnung über. Außer Matthias Bopp (CDU). Angesichts der Rede des Bürgermeisters und deren Tragweite habe er eben was vermisst, sagt Bopp, „den Applaus“. Lange bitten lassen sich Bopps Gemeinderatskollegen nicht, sie klatschen alle. Und das tut im Saal nicht nur Stölzle doch noch ganz gut.