Tierheimfrage in Böhmenkirch geklärt

  • Fundtiere aus Böhmenkirch kommen weiterhin in den Tierheimverbund Donzdorf-Geislingen. Markus Sontheimer

Vertrag Fundtiere gehen weiter nach Donzdorf. Günstigeres Angebot der Roggenmühle platzt kurzfristig.

Böhmenkirch. Im Juni hatte der Gemeinderat eine Entscheidung über die künftig Unterbringung von Fundtieren aus der Gemeinde noch vertagt: Die Verwaltung sollte überprüfen, ob die Kommune weiterhin mit dem „Tierheimverbund Donzdorf-Geislingen“ kooperiert oder eine Vereinbarung mit dem Tierschutzverein „Tierhilfe Obere Roggenmühle“ eingeht. Hintergrund waren deutlich gestiegene Kosten: Statt bisher 83 Cent pro Einwohner (zuzüglich 7 Prozent Mehrwertsteuer) forderte der Tierheimverbund wegen massivem Mehraufwand und steigender Ausgaben eine Verdoppelung der Pauschale auf 1,66 Euro pro Einwohner und Jahr. Die Tierhilfe Obere Roggenmühle hatte ein deutlich günstigeres Angebot abgegeben – 1,20 Euro pro Einwohner. Für die Gemeinde hätte das eine jährliche Ersparnis von rund 6800 Euro bedeutet.

Die stellvertretende Hauptamtsleiterin Birgit Grauer hatte sich daraufhin bei beiden Tierheimen und auch in der Bevölkerung erkundigt. Dabei ergab sich kein Hinweis darauf, dass eines der beiden Tierheime besser arbeite. Da die meisten Fundtiere ohnehin bislang in der Roggenmühle abgegeben wurden und es keine Beschwerden gab, wollte Grauer dem Gemeinderat jetzt eine Kooperation mit der günstigeren Einrichtung vorschlagen.

Das war allerdings schnell wieder Makulatur: Wenige Tage vor der jüngsten Gemeinderatssitzung zog der 1. Vorsitzende der Tierhilfe, Manfred Schaum, das Angebot wieder zurück. Begründung: Die Tierheimleiterin habe gekündigt, daher könne die Tierhilfe keine weiteren Verpflichtungen eingehen.

Entwicklung wird bedauert

„Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als die Kooperation mit dem Tierheim in Donzdorf trotz der höheren Preise zu verlängern“, erklärte Grauer. Allerdings solle man die Vereinbarung nicht wie ursprünglich vorgesehen rückwirkend zum 1. Januar 2025, sondern erst ab 1. Januar 2026 abschließen. Im Gremium wurde die Entwicklung mit Bedauern registriert: „Ich finde es schade. Die Leute haben positiv über die Obere Roggenmühle gesprochen“, sagte Philipp Elwert. Angesichts der Verdoppelung der Kosten von 5000 auf 10.000 Euro jährlich regte er an, die Vertragslaufzeit von 5 auf 2 Jahre zu verkürzen. „Vielleicht kriegt man die Dinge in der Roggenmühle bis dahin wieder auf die Reihe“, so Elwert. „Wir können zumindest fragen“, versprach Bürgermeister Matthias Nägele, zeigte sich aber skeptisch. „Haben wir ein Kündigungsrecht?“, wollte darauf Thomas Merkle wissen. „Das wird schwierig“, schränkte die stellvertretende Hauptamtsleiterin ein, bevor der Gemeinderat die Vorschläge der Verwaltung einstimmig befürwortete.

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