Den Feuerwehrfrauen muss ein halber Spind reichen

  • Der Turm des Süßener Feuerwehrmagazins muss saniert werden. Die Wände sind nicht mehr dicht. Foto: Giacinto Carlucci
  • Die Aufhängung zur Trocknung der Schläuche gibt dem Schlauchturm den Namen. Dort sind aber viel mehr Räume untergebracht. Foto: Giacinto Carlucci

Finanzen Die Süßener Feuerwehr erhält zwei neue Fahrzeuge. Der marode Schlauchturm wird ab 2026 saniert.

Süßen. Zwei neue Fahrzeuge nimmt die Süßener Feuerwehr in den nächsten Wochen in Betrieb. Das Löschgruppenfahrzeug (LF) 20 und das LF 10 werden dieser Tage vom Hersteller nach Süßen gefahren, danach werden die Süßener Feuerwehrleute noch an den Fahrzeugen geschult, bevor sie eingesetzt werden, berichtete Kommandant Bernd ­Bühler im Gemeinderat. Dem Gremium stellte der Kommandant die Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans für die nächsten fünf Jahre vor.

Mit den beiden neuen Feuerwehrautos ist der Bedarf an Fahrzeugen gedeckt, stellt die Feuerwehr fest. Als 2023 die Anschaffung samt Ausrüstung beschlossen worden war, wurden Gesamtkosten von mehr als einer Million Euro genannt. Die Stadt hatte eine Landesförderung von knapp 200.000 Euro erwartet. Die bisher genutzten Fahrzeuge, die seit 1994 und 1997 in Betrieb sind, werden anschließend ausgemustert. Sie sollen verkauft werden, teilt Kämmerin Silke Schömbucher mit.

In den nächsten Jahren muss die Stadt vor allem ins Feuerwehr­magazin investieren. Besonders die Fassade sei in einem schlechten Zustand, berichtete Bürgermeister Marc Kersting im Gemeinderat. Zunächst soll in den Schlauchturm im Westen des Gebäudes investiert werden. Dafür sind laut Haushaltsplan in den Jahren 2026 und 27 insgesamt eine halbe Million Euro vorgesehen. Im Turm werden nicht nur Schläuche gewaschen und getrocknet. Er zieht sich über insgesamt sechs Stockwerke, in denen unter anderem Lager, Toiletten, Umkleiden, ein Aufenthalts- und ein Sitzungssaal untergebracht sind. Der Turm ist laut Feuerwehr ein Ziegelmauerwerk ohne Dämmschicht. Wasser dringe von außen ins Treppenhaus ein. Bei Starkregen entstünden sogar Pfützen.

In den nächsten Jahren muss Süßen auch in die Verbesserung der Notstromversorgung und die Umkleiden investieren. Vor allem die Damenumkleide sei zu klein, „sodass die Feuerwehrfrauen bis heute nur einen halb so großen Spind wie die Männer besitzen“, heißt es im Feuerwehrbedarfsplan. Derzeit sind in Süßen von den 58 aktiven Feuerwehrleuten neun weiblich, teilt Pressesprecher Dennis Holstein mit. Bei einer Alarmierung rücken tagsüber im Durchschnitt 24 Personen aus, abends, nachts und an Wochenenden sind es 28 Feuerwehrleute. Die Anzahl sei laut Bedarfsplan ausreichend.

Kommandant Bühler sagte, die Feuerwehr sei gut aufgestellt. Er betonte zudem, dass in Süßen alle Feuerwehrleute ehrenamtlich tätig sind. Bühler sprach auch von einer „dünnen Personaldecke“, zumal die Zahl der Einsätze steige. Normal sei, dass die Feuerwehr etwa 80 Mal alarmiert werde. Die Größenordnung sei aber in diesem Jahr schon erreicht. Das hänge auch mit einer steigenden Zahl von Fehlalarmen zusammen. Auch Brandeinsätze werden häufiger. Das hätte er vor einigen Jahren nicht erwartet, sagte der Kommandant. Einen Grund konnte er nicht nennen. Die Brände seien unspezifisch.

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