Der große Flop kommt ins Museum
Technik Einst war er eine Weltneuheit, seit 15 Jahren steht er still: Am Dienstag wird der „Peoplemover“ abgebaut.
Pfullingen. Nach dieser Technik-Ruine in der nördlichen Marktstraße reckten sich zur Jahrhundertwende die Hälse von Städteplanern – einige fragen heute noch nach dem weltweit bekannt gewordenen Lift, den die Pfullinger „Nomlupfer“ nennen. Innerhalb von 30 Sekunden schaufelte er seit Juli 2001 die Leute auf die andere Straßenseite – dann gingen immer mehr Teile kaputt. Eine Wartung erschien allen Beteiligten zu teuer. 2011 gaben ihm der Aufzugbauer Thyssen und der TÜV gutachterlich seine letzte Ölung.
Am kommenden Dienstag ab 8 Uhr wird der Peoplemover zerlegt und weggeschafft. Der Pfullinger Brauchtumsverein will das Technikdenkmal auf dem Gelände der ehemaligen Gartenbaufirma Hortense im Süden Pfullingens zur Schau stellen. Wie deren Vorstände Dieter Metzger und sein Vize Martin Schindler wissen ließen, werde man sich an den Kosten der Aktion „Rückbau“ beteiligen. Die stehen noch nicht fest, aber die Stadt hat ebenfalls erkannt, dass es sich beim Nomlupfer um ein Bauwerk „industriehistorischer Bedeutung“ handelt.
Wie Bürgermeister Stefan Wörner am Mittwoch bei einem Ortstermin wissen ließ, werde der städtische Bauhof an der Aktion nach Kräften beteiligt sein. Teile des Stahls werden verkauft. Abnehmer ist die Rohstoffverwertung Reutlingen (RVR). Allerdings muss ein Spezialkran her, der die Passagier-Brücke des einst zwei Millionen Deutsche Mark teuren Lifts bergen soll.
Die Geschichte des epochalen Vertikal-Horizontal-Menschentransporters ist schnell erzählt: Bereits 1992 meldete der Maschinenbauer Emil Schmid aus Willmandingen seine Erfindung zum Patent an. Der „Peoplemover“ sollte die Menschen sicher über die Marktstraße bringen, vom Wohngebiet Burgweg hinüber zum Gewerbegebiet Steinge. Am 1. Juli 2001 ruckelte der Peoplemover los, doch die Technik muckte bald schon auf, es folgte ein Tod auf Raten.