Bluthänfling nur in Meßstetten

  • Die Gruppe machte mit Biologielehrer Klaus Hertel spannende Vogel-Entdeckungen an einem gewöhnlichen Morgen unter der Woche. Sie lernten dabei, dass auch das Alltägliche faszinierend sein kann. Michael Keppler

Umweltpädagogik Frühmorgens haben sich jüngst interessierte Kinder und Erwachsene auf Entdeckungstour begeben, um die heimische Vogelwelt kennenzulernen.

Um 6.30 Uhr, eine „Schulstundenzeit“ vor Schulbeginn, zwitschern und fliegen 22 verschiedene Vogelarten in Meßstetten um die Wette. An fünf Donnerstagen machten sich Schüler, Interessierte und der Initiator, Biologielehrer Klaus Herter, auf Erkundungstour, mit dem Ziel, die Vögel zu entdecken.

Beim letzten Termin Ende Mai ging es durch das Wohngebiet in der Nähe des Gymnasiums Meßstetten, denn auch Städte seien durchaus artenreich, was Vögel angeht, wobei Berlin davon die artenreichste Stadt in Deutschland sei.

Hertel, zwei Kollegen, ein Vater, vier Schüler und eine Schülerin machten sich an diesem Morgen auf den Weg. Bereits auf dem Schulhof verwies der engagierte Experte auf vorbeifliegende Vögel und zu vernehmendes Gezwitscher. Das Geräusch einer Wacholderdrossel, das an eine Gartenschere erinnert, sowie die Geräusche der Kohlmeise, des Buchfinks und der Rabenkrähe erklangen. Zu sehen waren außer dem Feldsperlinge.

„Die Vögel singen nach der Sonne und nicht nach der Uhrzeit“, erklärte Herter. Vor etwa 20 Jahren entdeckte er während des Studiums seine Faszination für die Vogelwelt.

Auf dem Weg zur letzten Häuserreihe fiel der Blick auf eine Elster und im ersten größeren Baum entdeckten die Kinder ihr Nest. Das nächste Highlight folgte sogleich: ein Stieglitz, der bunteste, hier heimische Fink. „Tschilp, Tschilp“ war dann zu hören. Dies war das Geräusch der Spatzen, die wohl gerne in den Straßenlaternen brüten. Ein Bluthänfling kreuzte den Weg und mithilfe einer App auf dem Handy wurden Gestalt und Geräusch veranschaulicht. Dieser Vogel ist in der Region nur in Meßstetten zu finden.

Als sich der Blick durch die Häuserfront öffnete, erschien ein Star auf der Bildfläche, ein Meister der Stimmenimitation. „Er kann sogar das Klingeln einer Haustür nachmachen und nutzt diese Fähigkeit, um andere Vögel vom eigenen Revier fernzuhalten“, erklärte der Vogelkenner. Außerdem fliegt er im Gleitflug „wie ein Düsenjet“. Dann war eine Feldlerche zu hören. Sie kann bis zu zehn Minuten am Stück singen. Auf die Frage, wie das gehen könne, antwortete Herter, dass Vögel gleichzeitig aus- und einatmen können, da die Lungen wie Luftsäcke organisiert sind und so ein langer und ausdauernder Ton möglich wird.

Bevor es an die Auswertung des zuvor ausgeteilten Quiz-Bogens ging, begegneten den Interessierten noch Tannenmeise, Mönchsgrasmücke, Ringeltaube, Hausrotschwanz. Nicht fehlen durften der Haushahn und die Wildtaube. Die begeisterten Schüler erhielten zur Belohnung ein Naturbuch.

Vögel singen nach der Sonne, nicht der Uhrzeit. Klaus Hertel Biologielehrer

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