Viel Applaus fürs Blockhaus
Feier Der Förderkreis Bundesfestung Ulm hat sich zum 50. Geburtstag das schönste Geschenk gemacht: ein nachgebautes, historisches Gebäude.
Der Andrang war groß am Fort Oberer Kuhberg: Viele Interessierte waren am Sonntag gekommen, um mit dem Förderkreis Bundesfestung Ulm den fünfzigsten Geburtstag zu feiern und das wieder erbaute Blockhaus zu besichtigen. Nach sechsjähriger ehrenamtlicher Arbeit konnte es nun endlich eröffnet und betrachtet werden – ein rotes zweistöckiges Backsteingebäude mit Satteldach, das jenem Verteidigungs- und Schutzbau nachgebaut ist, der an eben jener Stelle von etwa 1859 bis 1921 Teil der Bundesfestung war.
Zahllose Arbeitsstunden
2001 sei der Beschluss gefasst worden, das Blockhaus wieder aufzubauen, sagte der Vereinsvorsitzende Matthias Burger beim offiziellen Festakt im Blockhaus. „Anfangs war es nur Wunschdenken.“ Denn entsprechende Geldmittel standen dem Verein nicht zur Verfügung, mit Zuschüssen war nicht zu rechnen. Erst nachdem der Verein 2009 im Testament eines langjährigen Mitglieds bedacht wurde, hätten die Pläne Fahrt aufgenommen.
Einwände habe es zunächst von den Denkmalbehörden gegeben, die befürchteten, der Nachbau könne für das echte Blockhaus gehalten werden. Da das Gebäude einen Betonkeller erhalten habe und mit modernen Materialien gebaut sei, sei aber nun für alle ersichtlich, dass es sich um einen Nachbau handele, sagte Burger. 2018 sei mit dem Kelleraushub begonnen worden. Es folgten unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden: Ein Sockel aus Festungskalkstein wurde errichtet, Mauerwerk samt originalgetreuen Schießscharten, Fachwerk der Giebelwände, ein Dachstuhl, Innenausstattung samt Elektrik. Vereinzelt halfen Fachfirmen.
Unterstützung gab es zudem von Schülerteams des Neu-Ulmer Lessing-Gymnasiums. Insgesamt sei der Bau eine Herausforderung gewesen für die Vereinsmitglieder, aber auch eine Freude, „einmal selbst Festungsbauer und nicht nur Restaurator zu sein.“ Punktgenau zwei Tage vor der Eröffnung seien als letzter Akt Fenster im Erdgeschoss eingesetzt worden.
„Der Wiederaufbau des Blockhauses sei ein Meilenstein“, sagte Ulms OB Martin Ansbacher. Das Archiv und die Ausstellungen, die in dem Blockhaus Platz finden sollen, würden „die Faszination Bundesfestung“ weitertransportieren. Er bedankte sich bei dem Verein für die Realisierung des „ambitionierten Projekts“ – und für 50 Jahre „leidenschaftliches Engagement im Verein“. „Es ist wirklich eindrucksvoll, was dort geleistet wird.“
Grußworte gab es auch von seiner Neu-Ulmer Kollegin Katrin Albsteiger. Sie sei dankbar, dass der Verein das historische Erbe der Stadt erhalte. „Sie legen nicht nur handwerklich und planerisch Hand an, sie machen auch Führungen und die Gebäude erlebbar“, sagte sie. Die Historie der eigenen Stadt müsse deutlich mehr geschätzt werden. „Keine Weltoffenheit ohne Heimat, keine Zukunft ohne Vergangenheit.“
Musikalisch begleitet wurde das Jubiläumsfest von der „Kochen-Clan-Pipe Band“ aus Unterkochen, für lautstarke Jubiläumsgrüße sorgten Böllerschützen. Bei Führungen konnten die Gäste natürlich auch das Blockhaus besichtigen. 7400 Gulden habe der Bau des Originalgebäudes einst gekostet, wie alte Abrechnungsbücher verrieten, sagte Festungsführer Markus Theile.
Dies sei teuer gewesen, weil die Materialien den Berg hinaufgeschafft werden mussten. Insgesamt hätten noch weitere zehn ähnliche Bauten in der Bundesfestung gestanden. Der Außenposten war ein Verteidigungsbauwerk für den Angriffsfall und gleichzeitig ein Pulverlager für Friedenszeiten gewesen. 32 Mann samt Feldwebel konnten dort einst stationiert werden, sagte Theile. Auch genächtigt hätten sie im Blockhaus, auf einfachen Holzbetten am Ofen. Einen solchen Ofen gibt es auch heute wieder: Im Erdgeschoss verbreitete er am Eröffnungstag wohlige Atmosphäre.