Ulmer Schülerin erhält Förderstipendium

  • Tasneem Hasan mag es zu lernen und erhält dafür finanzielle Unterstützung. Foto: BW-Stiftung/Björn Hänssler

Bildung Tasneem Hasan ist ein „Talent im Land“ und wird von der Baden-Württemberg Stiftung unterstützt.

Ulm. Tasneem Hasan, Neuntklässlerin und Schülerin der Ulmer Ulrich-von-Ensingen-Gemeinschaftsschule, ist ein Talent im Land, kurz TiL. Das hat die 16-Jährige per Urkunde bestätigt bekommen, überreicht „in der guten Stube des Landes“, wie Bildungsministerin Theresa Schopper (Grüne) während der Feierstunde über das Neue Schloss in Stuttgart sagte.

Dorthin waren die insgesamt 56 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus dem ganzen Südwesten geladen. Tasneem, das Talent aus Ulm, war mit ihrer Mutter und zwei Schwestern dabei und schwärmt noch davon: „Es war ein richtig schöner Tag. Das werde ich nie vergessen.“

Dabei rätselt Tasneem noch immer, was ihr Talent ist oder vielmehr sagt sie: „Ich habe kein Talent, aber ich habe mich trotzdem beworben.“ Das Förderprogramm der Talent-im-Land-Stiftung, das vom Land Baden-Württemberg und der Josef-Wund-Stiftung getragen wird, unterstützt jährlich begabte Schülerinnen und Schüler, die es auf ihrem Weg zum Abitur deutlich schwerer haben als andere.

Tasneem ist über eine Gruppe in den sozialen Medien darauf aufmerksam geworden, die Jugendliche der Albrecht-Berblinger-Gemeinschaftsschule gegründet haben. An dieser Ulmer Schule hat sie ihre ersten Erfahrungen mit dem deutschen Schulsystem in einer Vorbereitungsklasse gemacht, als sie im Jahr 2020 nach Deutschland kam. Tasneem stammt aus Syrien, der Vater floh bereits 2015 vor dem Krieg nach Deutschland und holte seine Frau und die sechs Kindern nach. Tasneem hatte von Anfang an Interesse an der Schule: „Die Lehrer hier wollen uns etwas beibringen, die Schüler sind nett. Hier in Deutschland bekommt man alles bereitgestellt, was man für eine gute Bildung braucht.“

Nach zwei Jahren an der Berblinger- wechselte sie auf die Ulrich-von-Ensingen-Gemeinschaftsschule. Tasneems Zeugnisse können sich sehen lassen: Die achte Klasse hatte sie mit einem Durchschnitt von 1,7 abgeschlossen. So will sie weitermachen, denn ihr Ziel ist ein guter Realschul-Abschluss. Anschließend strebt sie das Abitur an, denn bei den Berufswünschen schwankt sie zwischen drei Möglichkeiten. Lehrerin kann sie sich vorstellen, genauer Mathelehrerin. Oder Apothekerin, genauso wie Ernährungsberaterin. Alles, was mit Physik, Chemie und Mathe, also den Naturwissenschaften, zu tun hat, interessiert sie, und dafür strengt sie sich an.

Zugang zur Lern-App

Das TiL-Stipendium will dabei Unterstützung geben mit einem monatlichen Betrag. Zudem gibt es ein iPad und einen kostenfreien Zugang zu einer Lern-App. Keine Selbstverständlichkeiten im Elternhaus von Tasneem. Das Stipendium signalisiere ihr, dass sie ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren soll.

Das nächste Ziel ist, wie gesagt, der gute Realschul-Abschluss. Und das habe sie als Klassensprecherin auch zu ihren Mitschülerinnen und Mitschülern gesagt: „Wir schaffen den Abschluss, gemeinsam.“

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