Devils peilen erneut die Aufstiegs-Playoffs an
Eishockey Für den VfE Ulm/Neu-Ulm beginnt die Bayernliga-Saison am Sonntag beim TEV Miesbach. Die eigene Messlatte liegt hoch.
Mit dem Erreichen des Playoff-Halbfinales in der vergangenen Spielzeit in der Eishockey-Bayernliga hat der VfE Ulm/Neu-Ulm (0:3 gegen den späteren Vizemeister EHC Königsbrunn) die Messlatte hoch angelegt. Die aufkommende Euphorie rund um die Devils vor dem Saisonstart an diesem Sonntag (18 Uhr) beim TEV Miesbach nehmen die Verantwortlichen wohlwollend zur Kenntnis.
Mit bislang mehr als 200 verkauften Dauerkarten haben sie gleich einen neuen Vereinsrekord verzeichnet. Zudem konnte auch der Etat dank des gesteigerten Sponsoreninteresses um zehn Prozent auf 330.000 Euro gesteigert werden. Beim Rückspiel gegen Miesbach am 7. Dezember wird das 50-jährige Bestehen der Eissportanlage Neu-Ulm gefeiert. Das erste Heimspiel der Devils steigt am 19. Oktober (18 Uhr) gegen den ESC Kempten.
Trotz dieser positiven Entwicklungen werden beim VfE keine Luftschlösser gebaut. Der kalkulierte Publikumsschnitt liegt bei 400 Fans pro Heimspiel. Dabei konnte sich die Mannschaft von Trainer Michael Bielefeld in der vergangenen Spielzeit auf einen durchschnittlichen Zuspruch von fast 900 Zuschauern verlassen. Damit befanden sich die Devils im Kreis der 16 Bayernligaklubs unter den Top-Sechs-Klubs. „Du merkst im Umfeld, dass das Interesse peu à peu größer wird. Das geht aber nicht mit einem Raketenantrieb vonstatten. Du merkst es auch am Ticket- und Trikotverkauf. Du hast bei den Sponsoren einen besseren Stand. Wir haben uns den Platz durch die solide Arbeit der letzten Jahre verdient“, sagt VfE-Geschäftsführer Patrick Meißner.
Starke Konkurrenz
Durch die Erfolge der jüngeren Vergangenheit wächst aber auch das Anspruchsdenken im Umfeld. Die VfE-Funktinäre lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. „Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten getan, was wir tun konnten“, sagt Bielefeld. „Wir haben definitiv eine gute Mannschaft. Wenn ich aber sehe, was die Konkurrenz für Spielernamen verpflichtet hat, ist das der Wahnsinn. Da kann ich von den 16 Vereinen 14 Teams auf Platz eins setzen.“ So hat etwa der EHC Waldkraiburg mit dem lettischen Stürmer Andris Dzerins einen Bronzemedaillengewinner der WM 2023 verpflichtet. Und auch andere Klubs verstärkten sich namhaft mit ehemaligen DEL2- oder Oberligacracks.
Pominentester Devils-Neuzugang ist Verteidiger Maximilian Rieger vom EHC Neuwied (Central European Hockey League, erste Liga mit Klubs aus Belgien und der Niederlande). „Er ist menschlich ein ganz feiner Kerl und zeigt Präsenz bei uns in der Verteidigung. Wir wollten auch hinten robuster werden“, verkündet Bielefeld. Der Klub baut ferner weiter auf junge und hungrige Cracks. „Das sind Spieler, bei denen das Ende der Fahnenstange in der Entwicklung noch nicht erreicht sind“, sagt Coach Bielefeld. „Wir brauchen die jungen Wilden, aber auch die erfahrenen Akteure. Die gesunde Mischung macht es.“
Mit 3 Torhütern, 9 Verteidigern und 13 Stürmern geht es in die neue Runde. „Unser größter Wunsch ist es natürlich erneut, die Playoffs zu erreichen. Dann haben wir in dieser Liga ziemlich viel richtig gemacht. Ich bin guter Dinge“, weiß Bielefeld. Für die direkte Qualifikation zur Oberliga-Aufstiegsrunde, in der nur der Meister eine Etage höher rücken wird, ist mindestens Rang sechs nötig. Die Klubs auf den Plätzen sieben bis zehn spielen zwei weitere Teilnehmer für den Wettbewerb um Sprung nach oben aus.
Voll motiviert
Die Devils sind auch nach den sieben Vorbereitungspartien ohne Niederlage (darunter ein 7:5 beim EHC Königsbrunn) entspannt. „Wir gehen voll motiviert in das erste Spiel“, kündigt Meißner an. Wobei Miesbach mit dem Zuwachs von drei ehemaligen Oberliga-Top-Spielern auch als ernsthafter Playoff-Kandidat gehandelt wird. Bielefeld: „Wir wollen gut in die Saison starten.“
Fehlen werden zum Auftakt Yannick Kischer (Wadenbeinbruch), der im Dezember wieder eingreifen will, und Lars Schulz (Schulterverletzung). Der VfE könnte personell aber immer noch im zweiten Transferfenster ab dem 1. Dezember nachlegen. 14 der 16 Bayernligaklubs haben einer Begrenzung auf drei Importspieler zugestimmt. Nachdem Dominik Synek und Bohumil Slavicek den deutschen Pass haben, könnte der VfE neben den beiden Tschechen Jakub Bernad und Martin Podesva noch einen dritten ausländischen Akteur holen. Meißner: „Es geht dann auch darum, auf Dinge wie Verletzungen zu reagieren.“