Komplexe Lage, gute Teams

  • Oberstadions Bürgermeister Kevin Wiest (links) hatte seinen Krisenstab im Sitzungssaal des Rathauses versammelt. Neben Robert Demmelmaier (Mitte) und Jürgen Fiderer vom DRK (rechts) war Feuerwehrkommandant Jochen Steinle Teil der Expertenrunde. Foto: Amrei Oellermann

Kükex Von den Kommunen bis zum Regierungspräsidium übten rund 1300 Verwaltungsmitarbeiter den Ernstfall – auch aus der Region.

Region. Die Stimmung im Sitzungssaal des Rathauses Oberstadion ist ruhig, aber konzentriert. Bürgermeister Kevin Wiest hat den Krisenstab einberufen; neben ihm sitzen Feuerwehrkommandant Jochen Steinle, DRK-Bereitschaftsleiter Jürgen Fiderer und Robert Demmelmaier. Demmelmaier hatte nach dem Hochwasser 2021 ein landesweit einzigartiges Pegelmesssystem konzipiert, das den örtlichen Stehenbach und seine Zuflüsse in Echtzeit überwacht und den Anwohnern bei Starkregen einen Vorsprung verschafft, bevor die Flut kommt.

Straßen dicht, Orte überflutet

Um die Flut geht es auch an diesem Donnerstag – wenngleich nur fiktiv. Im Rahmen der kreisübergreifenden Krisenmanagementübung Kükex proben Kommunen, Landkreise und das Regierungspräsidium Tübingen (RPT) das Vorgehen in einer großen Starkregen- und Hochwasserlage. In der Region sind neben dem Landratsamt die Städte Ulm, Blaustein und Dietenheim sowie die Gemeinden Oberdischingen und Oberstadion dabei.

Einsatzkräfte auf den Straßen sieht man in den Orten aber nicht. Die Kükex, so erklärt es Pressesprecherin Katrin Frauenlob aus dem Landratsamt, sei eine „Stabsrahmenübung ohne Beteiligung operativer Einsatzkräfte“. „Wir spielen die Architektur des Katastrophenschutzes durch“, beschreibt es Regierungs-Vizepräsident Dr. Utz Remlinger.

Die Übung findet am Schreibtisch statt, auf Verwaltungsebene. Sie hat ihrem großen Fokus auf der Kommunikation – untereinander in den Krisenmanagement-Stäben und Verwaltungsbereichen, aber auch Ebenen übergreifend zwischen Kommunen und Landratsamt, Landratsamt und Regierungspräsidium und mit den Medien.

Am Freitag fällt das Fazit aller Beteiligten überaus positiv aus. „Unser erster Eindruck ist, dass das Übungsziel erreicht wurde“, sagt Remlinger. Die verschiedenen staatlichen Ebenen hätten hervorragend zusammengearbeitet. Der Bevölkerungsschutz im Regierungsbezirk, das betont der Vizepräsident, sei „sehr gut aufgestellt und sehr handlungsfähig“. Auch dann, wenn es hart auf hart kommt. Dank Notstromerzeugern und Satellitentelefonen blieben die Verwaltungsstäbe etwa auch im Falle anhaltender Stromausfälle arbeitsfähig.

Erfahrungen genutzt

„Die Komplexität des Szenarios war eine große Herausforderung“, heißt es aus dem Landratsamt Alb-Donau-Kreis. Rund 200 Landkreis-Mitarbeiter aus allen Fachbereichen seien eingebunden gewesen. Insgesamt sei die Kükex für die Region „sehr positiv verlaufen“.

In Oberstadion ist Kevin Wiest mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden. Sein Team profitierte in der fiktiven Lage von den Erfahrungen mit dem Extremhochwasser 2021 – und nutzte dieses Wissen im Rahmen der Kükex, um die eigenen Notfallpläne im laufenden Übungsbetrieb weiterzuentwickeln.

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