Neu-Ulm plant Aktion gegen Krähen

  • Lärm und Vogelkot allerorten: Saatkrähen haben sich in der Schwabenstraße in Neu-Ulm zur Plage entwickelt. Foto: Niko Dirner

Natur Die Stadt sieht nur noch eine Lösung: Sämtliche Vögel müssen vertrieben werden. Es fehlt noch die Genehmigung.

Neu-Ulm. Mit dem Vorschlag, einen „Akzeptanzansatz“ umzusetzen, war die Neu-Ulmer Stadtverwaltung im Mai nicht reüssiert: Die Räte beauftragten die Experten im Rathaus vielmehr damit, erneut alle möglichen Maßnahmen zu prüfen, um die nervigen Saatkrähen aus der Schwabenstraße zu vertreiben. Nun liegt der „Schlachtplan“ dafür vor. An diesem Dienstag beschäftigt sich der Umweltausschuss damit.

Demnach ist die Stadtverwaltung jetzt gewillt, wenn es die angespannte Haushaltslage hergibt und die Behörden zustimmen, einen umfassenden Angriff auf die rund 400 Brutpaare zu starten: Die Hauptkolonie sowie die Nebenkolonien sollen vollständig aus der Wohnstraße vertrieben werden. Die Vögel sollen sich erst wieder im Außenbereich, ein Stück weit entfernt von Wohnhäusern auf städtische Flächen mit Feldgehölzen und „waldähnlichen Strukturen“ ungestört niederlassen dürfen.

Absprache mit Ulm

Im ersten Schritte sollen bestehende Nester entfernt werden. Ab Februar würde dann ein von der Stadt engagierter Falkner loslegen. Saatkrähen fürchten sich vor Greifvögeln und ergreifen die Flucht. Bis Mitte oder Ende April würde der Falkner die Vögel an ihren angestammten Brutplätzen stören. „So sollen Nestbau und Eiablage von vorneherein unterbunden werden“, teilt die Stadt dazu mit. Da Ulm ebenfalls auf den Falkner setzt, um die dortigen Krähen loszuwerden, sei eine enge Absprache wichtig.

Um zu verhindern, dass die Krähen auf Nebenstraßen ausweichen, soll der Falkner durch das gesamte Stadtgebiet patrouillieren. Über ein Onlineportal können Bürger ihn zu von den Krähen neu auserkorenen Bäumen lotsen. Außerdem ist geplant, in der Nähe der Schwabenstraße Nistkästen für Falken aufzuhängen. Da Kirchtürme dafür ideal sind, hat die Stadtverwaltung bereits Gespräche mit den Pfarrern aufgenommen. Zudem sollen akustische, auf KI basierende Vergrämungsmaßnahmen ausprobiert werden: In den Bäumen aufgehängte Lautsprecher geben dabei arteigene Panikrufe ab.

Kosten soll die Aktion rund 200.000 Euro. Allein 100.000 Euro entfallen dabei auf den Falkner. Ihm soll während seines Einsatzes in Neu-Ulm, der bis zu fünf Jahre notwendig werden wird, sogar eine Unterkunft gestellt werden – inklusive eines Verschlages für seine Greifvögel. Trotz des Aufwandes gebe es keine Erfolgsgarantie, teilt die Verwaltung mit.

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