Kinder „kapern“ ihr neues Holzschiff

  • Das große Holzschiff ist nicht nur ein Hingucker, sondern auch ein toller Ort zum Spielen und Klettern. Foto: Carolin Stüwe

Freizeit Der Spielplatz an der Großen Blauinsel in der Weststadt ist für knapp eine halbe Million Euro saniert worden. Und wurde bei der Wiedereröffnung sogleich in Beschlag genommen.

Man hörte die begeisterten Kinder schon von weitem: „Kanonen bereithalten, volle Fahrt voraus!“ Dass der Spielplatz an der Großen Blauinsel gleich so gut angenommen wurde, war das schönste Lob für die Planer, die Spielplatzkommission samt Stadträten und für die zuständige Abteilung Grünflächen.

Ungewöhnlich war im Vorfeld gewesen, dass Bürger aus der gesamten Weststadt, sowie Sprecher von umliegenden Kindergärten und Schulen Vorschläge machen konnten, was sie sich an Spielmöglichkeiten alles wünschen. Dann erst begann die Entwurfsplanung.

„Wir haben mehr als hundert Rückmeldungen aus diesem gesamten Sozialraum erhalten“, sagte Baubürgermeister Tim von Winning bei der Wiedereröffnungsfeier. Bereits im Mai 2023 hatte die Spielplatzkommission den bisherigen Spielplatz – ebenfalls mit Schiff und Rutsche – für sanierungsbedürftig erklärt. Im März 2024 startete die Neuplanung. Im Juli 2024 wurden die Spielgeräte ausgeschrieben, wobei die Firma Quappen aus Oldenburg den Zuschlag für den Bau der Geräte erhielt.

Fertig ist die „Matschanlage“

Somit hatten das kleine und das große Schiff schon eine gewisse Strecke hinter sich, bevor sie in Ulm strandeten. Auf dem Großschiff gibt es jede Menge Klettermöglichkeiten. Auch in Höhen, die eigentlich nicht vorgesehen sind. „Da müssen wir wohl noch nachbessern“, sagte von Winning mit skeptischem Blick nach oben, als ein Junge die Sicherheits-Gitterkuppeln am Mast schnell mal von außen erklomm. Im Schiffsrumpf, der komplett im weißen Sand steht, gibt es Holzfässer als Tische und dort hängt sogar eine Weltkarte. Aus dem Schiffsaufbau kommt ein gewundenes dickes Metallrohr – die neue Rutsche.

Ansonsten kann man auf dem Spielplatz schaukeln, einfach nur gemütlich auf Bänken sitzen, und hölzerne Rinnen dürfen mit Wasser gefüllt werden, das in eine Art Tablett fließt. Sand gibt es drumherum genügend, und schon fertig ist die perfekte „Matschanlage“.

Die sechsjährige Amina hatte deshalb umsichtigerweise an diesem Tag Gummistiefel angezogen. Sie war mit ihrer Mutter Danira Zukiz zur Spielplatzfeier gekommen, kennt das Areal aber schon vom Vortag. Amina besucht die benachbarte freie evangelische Grundschule. Diese dürfe den Spielplatz beispielsweise in der großen Pause nutzen, erzählte Danira Zukiz. Sie wohnt mit ihrer Familie zwei Minuten von der Blauinsel entfernt und kennt noch den alten Spielplatz. „Jetzt der neue ist absolut der schönste in ganz Ulm“, sagte sie.

Im Sommer wird er noch schöner: Denn es sollen im Frühjahr zwei Sonnensegel aufgestellt werden – und als Premiere auf einem Spielplatz sogar ein Trinkwasserbrunnen. Alte, hohe und schattenspendende Bäume gibt es zwar schon ringsum. Aber trotzdem würden vor dem Winter zusätzlich neue Baumarten gepflanzt, die mit dem Klimawandel besser fertig werden, sagte der Bürgermeister.

Insgesamt habe die Sanierung „eine knappe halbe Million gekostet“, genau sind es 460.000 Euro. Schließlich sei es kein kleiner Spielbereich wie etwa in einem Ulmer Ortsteil, sondern „ein Spielplatz für die ganze Weststadt“. Man erreicht ihn von Norden, also von der Blaubeurer Straße her, über die fußläufige Verlängerung der Straße Beim B‘scheid. Von Süden her führt die Lindenstraße dorthin.

Der neue Spielplatz ist absolut der schönste in ganz Ulm. Danira Zukiz Mutter

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