Forscher ausgesperrt
Die Bundesfestung und ihre besondere Bedeutung für die Ulmer (Bau-)Geschichte gewann vor 40 Jahren zunehmend an Bedeutung. Zum vierten Mal gab es im Spätherbst 1985 ein international besetztes Forschungskolloquium zur Festungsforschung in Ulm. Damals war es schon ausgemachte Sache, dass die Stadt Ulm die Wilhelmsburg übernehmen kann – aber noch gehörte sie dem Bund. Der jedoch weigerte sich, den Forschern die Tür zu öffnen. Unermüdlicher Vorkämpfer für den Erhalt der Bundesfestung war Hellmut Pflüger, der dafür mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden war.
Ärger mit den Nachbarn provozierte die Stadt Ulm mit ihren Plänen für das Baugebiet Pfaffenhau: Dieses sollte westlich der Westtangente am Eselsberg liegen und damit direkt an die Gemarkung Blaustein angrenzen. Das stieß den Blausteinern sauer auf: Der CDU-Fraktionschef Anon Münch nannte das Vorgehen „unerhört“ und meinte weiter, dass das sei, „wie wenn man dem Nachbarn eine Garage auf die Grenze setzt“. Es brauchte eine Weile, ehe sich die Blausteiner mit den Ulmer Vorhaben arrangieren konnten.
Fürs Donaustadion wurde ein Entwurf vorgestellt, wie man für mehr Sicherheit auf den bisherigen Stehplätzen sorgen kann. Es war damals immer wieder vorgekommen, dass Besucher bei Nässe dort ausgerutscht waren. Deshalb sollten die Stufen weniger tief sein, um die Sichtverhältnisse zu verbessern. Zugleich wurde auch über die Erneuerung der Nord- und der Südkurve sowie der Einbau einer achten Laufbahn gesprochen, um das Stadion für internationale Leichtathletik-Wettbewerbe fit zu machen.
Ärger über Baustellen gab es früher auch: Der Bau eines neuen Abwasserkanals aus dem Blautal legte seit Monaten die Elisabethenstraße lahm, zuletzt kam für drei Monate noch der Abschnitt von der Einmündung Elisabethen- in der Wagnerstraße dran. Zur Einrichtung der Baustelle stand auch die Straßenbahn still. Die Folge waren Staus und ein Verkehrschaos in der Innen- wie auch in der Weststadt.
Was heute Enkeltricks und Phising-Mails sind, mit denen Betrüger ihren Opfern Geld abknöpfen, nahmen Mitte der 1980er Jahre nach Angaben der Polizei Raubüberfälle auch in Ulm „stark zu“. Die Polizei reagierte darauf mit verstärktem Streifendienst in Uniform und Zivil bis in die späten Abendstunden. Zudem kündigte der Leiter des Raubdezernats an, dass in der Vorweihnachtszeit die Kontrollen noch ausgeweitet werden sollen. Weil dann erfahrungsgemäß die Menschen mehr Geld bei sich trügen, um Geschenke zu kaufen.
Wohin mit dem Ulmer Müll? Diese Frage brannte den Verantwortlichen damals wirklich auf den Nägeln: Denn die Deponie in Eggingen kam an ihre Grenzen, ein Teil des Mülls wurde ins französische Lothringen exportiert. Doch es war eine Frage der Zeit, wie lange diese Lösung Bestand hatte. Man war auf der Suche nach Alternativen, auch in Kooperation mit anderen Kommunen: Im Oktober 1985 allerdings platzten nach einem geologischen Gutachten die Pläne von Ulm und Heidenheim, die Mülldeponie in Nattheim zu erweitern. Es dauerte, bis Mitte der 1990er Jahre klar war: Der Bau eines Müllheizkraftwerks im Donautal ist die sinnvollste Lösung für Ulm.