Der Grüne OB-Kandidat steht
Kommunalwahl In Neu-Ulm gibt es einen dritten Kandidaten für den Chefsessel im Rathaus: Michael Mehren.
Neu-Ulm. Im Hintergrund ist Michael Mehren schon länger für die Neu-Ulmer Grünen aktiv: Er arbeitet seit Sommer 2024 für die Fraktion, hat mit den Stadträten Anträge entwickelt, kennt sich aus in den Problemlagen der wachsenden 63.000-Einwohner-Kommune. Nun schicke er sich an, „den nächsten Schritt“ zu machen, wie sich der 34-Jährige am Donnerstagabend im Johanneshaus ausdrückte: als Kandidat für den Posten des Oberbürgermeisters. Dafür hat er den Rückhalt der Grünen-Mitglieder. Diese nominierten ihn in einer Kampfabstimmung gegen Kreissprecher Jonas Karwe mit 22 zu 14 Stimmen.
Mehren hatte in seiner Bewerbungsrede sein Bild von einem Neu-Ulm im Jahr 2050 entworfen. „Die Infrastruktur, die wir heute bauen, steht auch in 50 Jahren noch. Deshalb müssen wir heute schauen, was die Probleme von morgen löst.“ In 25 Jahren, sagte er, werde die Stadt nach der Bevölkerungsprognose um 7000 Einwohner gewachsen sein. Dieses Wachstum bringe viele Herausforderungen mit sich, aber auch viele Chancen.
Es gelte, zahlreich bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Die „neuen Nachbarn“ wolle er mit vielen kleinen Aktionen „aktiv integrieren“. Um dem wachsenden Verkehr zu begegnen, müssten Alternativen zum Auto gestärkt werden – etwa indem eine gute Radinfrastruktur mit durchgehenden, sicheren und beleuchteten Wegen geschaffen wird. Damit der Bus nicht im Stau steht, müsse dieser eine eigene Spur bekommen, etwa in der Ludwigstraße. Klappe das, steige die Aufenthaltsqualität in der Stadt, Einzelhandel und Gastronomie würden gestärkt. Zudem werde so ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Um diesem zu begegnen, brauche es mehr Grün und mehr Bäume, Flächen müssten entsiegelt werden.
Er wisse, dass die Haushaltslage in Neu-Ulme „extrem angespannt“ ist. Um so wichtiger sei, es jetzt klare Prioritäten zu setzen. Es könne beispielsweise nicht sein, sagte Mehren, dass aus Kostengründen die Einrichtung der Fahrradstraße Stadtmitte zurückgestellt wird und stattdessen für 1,5 Millionen Euro eine Zuschauer-Tribüne in der neuen Schulturnhalle beim Lessing-Gymnasium finanziert wird. Als Systemingenieur arbeite er mit komplexen Problemen, könne strategisch denken und anpacken. „Ich suche nach Lösungen, die funktionieren, nicht nach Schlagzeilen.“
Mit der Nominierung von Michael Mehren gibt es jetzt drei OB-Kandidaten für die Wahl am 8. März 2026: Die CSU schickt Amtsinhaberin Katrin Albsteiger ins Rennen, die SPD hat den Ludwigsfelder Bauunternehmer Joachim Kögel aufgestellt.