Kämmerer:Es sieht düster aus
Finanzen Die Stadt Neu-Ulm muss sich auf einen weiteren Spar-Haushalt einstellen, sagt Gregor Kamp.
Neu-Ulm. Bei den Bürgerversammlungen vorige Woche hat sich die Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger drastisch über die städtischen Finanzen geäußert. Sie sprach mit Blick auf die anstehenden Haushaltsberatungen von einer „praktisch unlösbaren Aufgabe“. Wir haben Kämmerer Gregor Kamp gebeten, ein paar Fragen zum Haushalt zu beantworten.
Wie entwickeln sich denn die Finanzen in diesem Jahr – gilt die Haushaltssperre weiterhin?
Gregor Kamp: Die Haushaltssperre wird in der nächsten Sitzung des Rates behandelt. Wir möchten der Information an den Rat nicht vorgreifen.
Und wie ist die Prognose fürs kommende Jahr: Sieht es düster aus? Wenn ja, warum?
Es sieht düsterer aus, auch wenn wir noch nicht sagen können, wie düster. Die allgemeinen Informationen zeigen schlechte Voraussetzungen für die wirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland an. Die November-Steuerschätzung bleibt abzuwarten. Wir haben keine Signale zur Entwicklung der Kreisumlage, was schade ist. Im nächsten Finanzausschuss am 23. Oktober wird die Kämmerei vorsichtige Aussagen zu den Erwartungen für das kommende Jahr treffen. Am 29. November 2025 ist geplant, den Haushalt 2026 in den Stadtrat einzubringen.
Droht ein weiterer Spar-Haushalt?
Ja, weil die wirtschaftliche Lage in Deutschland schlecht ist. Es wird aber nicht nur die Stadt Neu-Ulm betroffen sein. Vorige Woche erhielten wir die Nachricht, dass die Steuer- und die Umlagekraft der Stadt (die finanzielle Leistungsfähigkeit einer Gemeinde, Anmerkung der Redaktion) für das Jahr 2026 gegenüber dem Vorjahr gesunken ist.
Gibt es Hoffnung, dass Neu-Ulm finanziell mal wieder besser dasteht?
Die gibt es immer, und darauf sind die Bemühungen des Rates und der Verwaltung stets gerichtet. Es ist aber nicht möglich, in wirtschaftlich schlechten Zeiten Prognosen auf einen konkreten Zeitpunkt hin zu treffen. Solange der aktuelle wirtschaftliche Abwärtstrend andauert, ist eher daran zu arbeiten, dass der Status quo gehalten werden kann. Um die aktuellen Kostensteigerungen auszugleichen, muss schnell wieder Wachstum in der Wirtschaft und der Beschäftigung kommen. Dieses Wachstum ist nach Einschätzung unserer Kämmerei derzeit aber nicht in Sicht.