Albsteiger zeichnet düsteres Bild

  • „Das ist die allerschlimmste Folie“: OB Katrin Albsteiger berichtet in der Bürgerversammlung in Burlafingen von den finanziellen Problemen der Stadt. Zu sehen sind die Neuverschuldung (obere Linie) und die Entnahme aus den Rücklagen (untere Linie). Foto: Niko Dirner

Finanzen Mal wieder steht die Stadt Neu-Ulm finanziell am Abgrund. Die Rathaus-Chefin kündigt schwierige Debatten an.

Neu-Ulm. „Schlecht“, „dramatisch“, „schlimm“: Die Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger bediente sich am Dienstagabend in der Bürgerversammlung in Burlafingen des ganzen Repertoires negativer Wörter. Nicht bezogen auf ein Thema, das originär mit dem Ort zu tun hat, sondern als sie den Zustand der städtischen Finanzen beschrieb. Damit bestätigte die Rathauschefin erstmals die Befürchtung, dass es um die Kassenlage nicht gut bestellt ist. Aufgekommen war diese Sorge, als am 24. September ohne Erklärung der Punkt „Bericht zum Haushalt 2025“ von der Tagesordnung des Finanzausschusses gestrichen wurde – die Stadtverwaltung sogar bis heute auf eine Presseanfrage dazu keine Auskunft erteilt hat.

Albsteiger – Kämmerer Gregor Kamps war als einziger der vier Dezernatsleiter nicht mit in die Bürgerversammlung gekommen – zeigte vor der Bürgerschaft und zahlreichen Stadträten auf, dass schon 2024 erstmals seit Jahren mehr Geld von Banken geliehen werden musste, als den Rücklagen entnommen werden konnte. 32 Millionen Euro nahm Neu-Ulm demnach an neuen Krediten auf, 23 Millionen Euro wurden von der hohen Kante geholt. 2025 geht die Schere noch weiter auseinander: 55 Millionen Euro neue Schulden sollen heuer gemacht werden, während das Sparbuch um 21 Millionen Euro geleert wird.

Substanzerhalt braucht Geld

Das sei notwendig gewesen und eigentlich auch weiter notwendig –„im Haushalt sind keine Wunschdinge enthalten“ – um die wachsende Stadt fit zu machen für mehr Menschen, für mehr Verkehr; um die neue Grundschule in Burlafingen zu bauen, um Kitas zu erreichten, die Vereine zu unterstützen, und um auf der anderen Seite den Investitionsstau der vergangenen Jahre aufzulösen. „Wir müssen auch den Substanzerhalt irgendwie finanzieren.“ Und das alles bei stark gestiegenen Baupreisen. „Die Investitionen gehen brutal in die Höhe.“ Etwa von 33 Millionen Euro in 2022 auf 52 Millionen in 2023 sowie in 2024 auf einen Rekordbetrag von 69 Millionen Euro in diesem Jahr.

Trotz aller Notwendigkeiten aber gelte nun, betonte die Oberbürgermeisterin: „Das ist nicht gesund auf Dauer. Wir können so nicht weitermachen. Sonst machen wir uns finanziell kaputt.“ Der Stadtrat stehe in den kommenden Wochen also im Hinblick auf den Haushalt 2026 vor „der praktisch unlösbaren Aufgabe, irgendwo Millionen herauszukramen, die es aktuell nicht herauszukramen gibt“. Das werde, fuhr Albsteiger sarkastisch fort, für alle „richtig spaßig“ und „super unangenehm“.

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