Auf Tuchfühlung mit Ralf Schmitz
Comedy In der Ratiopharm-Arena sucht der Entertainer mit seinen „Schmitzfindigkeiten“ engen Kontakt zum Publikum.
„Du bischt im Schwobaland!“ Auch ohne diese Bemerkung hätte der Leverkusener Ralf Schmitz keinerlei Zweifel über seinen Aufenthaltsort haben können. Der TV-Star, bekannt aus „Genial daneben“, „Schillerstraße“, und „LOL – Last One Laughing“, wurde in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm mit geballter Schwabenpower konfrontiert. Den Zwerg Sunny in Otto Waalkes Kinokomödien um die „7 Zwerge“ nahm man ihm ab, mit dem schwäbischen Dialekt indes haperte es noch ein wenig.
Mit seinen Gästen ging der Comedian dennoch auf Tuchfühlung, was bei dem 50-jährigen durchaus wörtlich zu verstehen ist. Eine Runde Knuddeln mit Ralf – das gab es für Besucherin Karin. Was essen Schwaben so? Dem jungen Mann Robin brach Schmitz ungeniert ein Stücklein Brezel ab. Jedenfalls weiß Schmitz nun, das Breschdlingsgsälz Erdbeermarmelade ist und Schwaben ein gar lustiges Völkchen sind. Naja, nicht immer. Reinhard aus Ochsenhausen – „wenn du Reinhard sagst, klingt das wie eine Drohung“ – der mit seiner Frau Helga (53 Jahre Ehe!) zum Interview auf der Bühnencouch saß, zeigte sich als wortkarger Bruddler. „Du bisch a Kerle“ foppte er den Comedian, der nicht glauben konnte, dass ausgerechnet Reinhard seine Gattin durch zu viel Schwätza stören könne.
Um solche „Schmitzfindigkeiten“ ging es Schmitz schließlich: Nervende Angewohnheiten am Partner, die man um der Liebe willen in Kauf nimmt. Abhilfe schafft da unter Umständen ein „sexy Adventskalender“, wie Schmitz ihn mithilfe von Andi und Franzi aus Holzheim pantomimisch darstellte. Die Improvisation ist die große Kunst des Ralf Schmitz. Der hat eine solide Schauspiel-, Tanz- und Gesangsausbildung genossen, und das macht den kleinen, aber feinen Unterschied zu anderen seiner Zunft aus. Ob ein „Prof. Dr. B. Kloppt“, dessen Anti-Alkoholserum nicht wirkt oder ein Ehestreit, bei dem Schmitz auf Tröten-Kommando einer Besucherin unentwegt zwischen Deutsch und einer Kunstsprache wechselt – alles sitz auf den Punkt.
Höhepunkt: Heike aus Bierstetten durfte sich für Schmitz‘ zwerchfellerschütternde Western- und Bullyhommage „Der mit dem Esel kommt“ inklusive Apachen als Geräuschmacherin probieren. „Scheiße, da war der Whisky drin!“ kommentierte Schmitz ein Geräusch, das sich mehr wie eine Verpuffung als ein durch Kaffee gelöschtes Lagerfeuer anhörte. Für die Bühnengäste gab es zum Andenken ein Foto ihres Auftritts und einen Gutschein für einen kostenlosen Showbesuch.