Abschied von HNU Neu-Ulm

  • Die Mitglieder des Kuratoriums und des Hochschulrates umrahmen Gerhard Mayer. Foto: Privat

Bildung Er lenkte den Hochschulrat und das Kuratorium, war Honorarprofessor: Der Neu-Ulmer Unternehmer Gerhard Mayer hat die Hochschule mitgeprägt. Jetzt zieht sich der Unterstützer zurück.

Ihn als „Mitinitiator“ der Hochschule Neu-Ulm zu bezeichnen, wäre „zu hoch gegriffen“, weist Gerhard Mayer diese Formulierung zurück. „Da wären im Vorfeld der Gründung andere Persönlichkeiten zu nennen.“ Doch er habe durchaus „in verschiedenen verantwortlichen Tätigkeiten an der Entwicklung der Hochschule mitwirken können“ und dafür „viel positive Bestätigung erhalten“. Nun macht der Unternehmer und langjährige Honorarprofessor damit fast parallel zum Ende der langjährigen Präsidentin Uta Feser Schluss: Er zieht sich aus dem Kuratorium zurück, in dem er lange Vorsitzender war.

Das Kuratorium soll laut der Grundordnung der Hochschule deren Interessen in der Öffentlichkeit unterstützen und diese fördern. „Ideengeber“ ist eine weitere Umschreibung für das Gremium, dem bis zu 30 Personen angehören, „die sich den Anliegen der Hochschule besonders verbunden fühlen“. Der Gedanke, dass Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zusammenwirken sollen, liege nicht nur der Gründung der Wissenschaftsstadt Ulm zugrunde, sagt Mayer, er sei auch 1993 bei der Gründung der Fachhochschule in Neu-Ulm zentral gewesen.

Schon bei dieser Veranstaltung war er, damals Geschäftsführer und heute Vorsitzender des Firmen-Beirates der vor allem für den Unimog-Vertrieb bekannten Wilhelm Mayer Nutzfahrzeuge, mit dabei.

1998 wurde das erste Kuratorium an der Fachhochschule Neu-Ulm gegründet. Damals sei das oberste Ziel gewesen, unabhängig von der FH Kempten zu werden. Das klappte 1999. Der damalige Finanzminister und hiesige CSU-Bundestagsabgeordnete Theo Waigel sei an diesem Erfolge „ganz maßgeblich“ beteiligt gewesen, erzählt Mayer. Im Jahr 2000 sei dann der Hochschulrat gegründet und somit die Beteiligung von externen Repräsentanten an der künftigen Ausrichtung der Hochschule institutionalisiert worden.

Mayer wurde erster Vorsitzender des neuen Gremiums. „Bis ins Jahr 2006 habe ich mit Gründungspräsident Gerhard Hack und noch etwa ein Jahr mit Präsidentin Uta Feser sehr konstruktiv zusammengearbeitet.“ Danach schied Mayer turnusgemäß nach den maximal zulässigen zwei Amtszeiten aus.

Das schon genannte Kuratorium der HNU entstand erst im Jahr 2013. Der Gründung vorausgegangen war ein Zukunftskongress, der empfahl, ein weiteres, offenes und mit externen Repräsentanten besetztes Diskussionsforum zur Entwicklung der Hochschule und zur Vernetzung von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zu schaffen. Außerdem war der Hochschulrat inzwischen zu einem Aufsichtsrat weiterentwickelt worden. Mayer übernahm im Herbst 2013 den Vorsitz des Kuratoriums und sollte diesen bis September 2025 ausfüllen.

Das Kuratorium wirke auch „nach innen“, erklärt Mayer. So würden etwa „Impulse und Empfehlungen“ gegeben, wenn neue Studiengänge konzipiert oder Institute gegründet werden sollen. Darüber hinaus würden internationale Kontakte, Austauschmöglichkeiten und Firmenbesuche für Studierende und Lehrkräfte angebahnt. Das Kuratorium begleite Existenzgründer aus der HNU. „Und durch zuletzt drei Honorarprofessoren besteht die Vernetzung zum Vorlesungsbetrieb und zu Projekten.“

Langjährige Beobachter der HNU erinnern daran, dass Mayer schon in den frühen Jahren in seinem Betrieb den Studierenden ein „Praxissemester“ angeboten habe. Das habe Schule gemacht. Der Unternehmer selbst sagt bescheiden, er habe in mehr als 30 Jahren durch seine Gremienarbeit die Entwicklung der Hochschule „hautnah“ miterleben können. „Das habe ich immer als Privileg empfunden.“ Doch nun, mit 72 Jahren, sei Schluss. Sonst müsste er sich ja erneut auf drei Jahre binden. Ein weiterer Grund ist, dass er die Geschäftsführung in seinem Betrieb abgegeben hat, die Unternehmer im Kuratorium aber doch „im Operativen“ tätig sein sollten.

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