Der Teufel hat den längeren Atem
Eishockey Der VfE Ulm/Neu-Ulm gewinnt gegen Kempten 6:1. Das letzte Viertel macht den Unterschied.
Den FC Bayern gibt es nicht. Also zumindest nicht hier, in der Eishockey-Bayernliga. Patrick Meißner, der Geschäftsführer des VfE Ulm/Neu-Ulm, hat das so gesagt. Er hatte sicher gute Argumente dafür. Doch nach dem Sonntag kann man sich schon fragen: Stimmt das wirklich?
Denn das, was die Devils Ulm/Neu-Ulm gegen den ESC Kempten ablieferten, sah schon ziemlich Bayern-like aus. Der Doppelstadt-Klub gewann das Schwaben-Duell gegen den ESC Kempten vor heimischer Kulisse 6:1 (0:1, 1:0, 5:0).
Und bei so einem Ergebnis musste selbst Meißner zu Bayern-Vokabeln greifen. Geduldig, sagte er, sei seine Mannschaft geblieben. Auch nach dem suboptimalen Start. Nach nicht mal vier Minuten jubelten die Gäste. Pascal Dopatka bugsierte den Ball über die Linie. 0:1 – der erste Stimmungsdämpfer für die knapp 950 Zuschauer im Eisstadion Neu-Ulm. Wie würden die Devils darauf reagieren?
Unbeeindruckt. Die Gastgeber spielten weiter furchtlos nach vorne. „Ein Tor kann man immer mal kriegen“, sagte Meißner. Kein Grund zur Panik. Die Devils hatten ihre Chancen. „Wir mussten die Dinger nur reinmachen.“
Jakub Bernad erfüllte diesen Auftrag im zweiten Drittel. Beim Powerplay in der 25. Minute besorgte er den verdienten Ausgleich. Und nicht nur auf der Anzeigetafel ging es eng zu. Auf der Straf-Bank auch. Elf Strafen verteilten die Schiedsrichter im Nachbarschaftsduell. Eine gewisse Härte war spürbar.
Sie half vor allem einem Team: den Devils. Sie hatten den längeren Atem. Kempten ging im Schlussviertel komplett die Puste aus. Das körperliche Spiel der Gegner hatte sie zermürbt. Das nutzten die Devils eiskalt aus. Martín Podešva erzielte in der 45. Minute das Führungstor. Danach ging es schnell. Alexander Rudkovski (48.), Ludwig Danzer (50.) und nochmal Podešva und Bernad (53., 56.) verwandelten die Begegnung in eine deutliche Angelegenheit. Und machten damit ihren Chef froh. „Das ist genau die Leistung, die wir sehen wollten“, sagte Meißner. Kommenden Freitag, 20 Uhr, steht das nächste Heimspiel gegen den ERSC Amberg an.