Dumme sterben nicht aus
Stadtarchivar Eduard Wylicil erzählt in „Bilder aus der Vergangenheit von Weißenhorn“ wahre Begebenheiten. Ein Kapitel heißt „Der verschwundene Marktplatz“, ein anderes „Als der Eschagore sein Unwesen trieb“. Am 21. Oktober ist Buchtaufe.
„Alles, was erzählt wird, ist tatsächlich passiert“, sagt Veronika Volbrachtova vom Weißenhorner Konrad-Verlag. Zusammen mit dem Heimat- und Museumsverein gibt dieser einen Klassiker neu heraus: Das Büchlein von 1958 „Bilder aus der Vergangenheit von Weißenhorn“ von Eduard Wylicil (1890-1965) soll „das Geschichtsbewusstsein der schönen Fuggerstadt wieder hochleben lassen“. Hinzugefügt zu den im „geradezu spitzweghaften Erzählton“ verfassten Geschichten wurden drei Beiträge zur Stadtgeschichte des Autors aus dem „Heimatfreund“, einer früheren Zeitungsbeilage. In Fußnoten werden nötige Aktualisierungen gegeben – so zog das Rathaus später ins Fuggerschloss.
Schon die Titel der Kapitel des sudetendeutschen Lehrers, der ehrenamtlich die Betreuung des Stadtarchivs übernommen hatte, sind spannend: „Als noch die Wölfe streiften“, „Als der Eschagore sein Unwesen trieb“, „Das Geheimnis des Wettbaches“ oder „Der verschwundene Marktplatz“ versprechen Unterhaltung. Doch auch den wichtigsten historischen Ereignissen sind Kapitel gewidmet, etwa dem Bauernkrieg 1525, dem Stadtrecht und dem Geld der Fugger.
Der Bader war der Dumme
Realistisch klingt auch „Die Dummen sterben nicht aus“. Das Kapitel fängt mit den Worten an: „Es ist kein Unsinn so groß, dass er nicht seine Narren fände, die ihn glauben. An alles glauben sie, nur nicht an das Natürliche.“ Auf die eigene Dummheit komme man eben schwerlich. In der Geschichte geht es um unausrottbaren Aberglauben. 1724 sei etwa ein „Schwindler und Lügenbeutel“ aus Konstanz nach Weißenhorn gekommen. Er habe im Städtchen „einen Dummen gefunden. Das war der Bader Martin Roth“. Dieser gab ihm Münzen und Wertgegenstände, in der Hoffnung auf einen Zauber, der seine Familie glücklich machen sollte. Die Sache sei später zufällig herausgekommen.
Auch einen „Gang über den Weißenhorner Markt vor 300 Jahren“ kann der Leser nachvollziehen. Buchtaufe ist am Dienstag, 21. Oktober, um 18.30 Uhr im Trauzimmer des Fuggerschlosses.