Palla will „kompletten Neuanfang“

  • Bahn-Chefin Evelyn Palla will alles „auf links“ drehen. Foto: Christoph Soeder/dpa

Verkehr Die neue Bahn-Chefin kündigt Verbesserungen an. Züge und Bahnhöfe sollen komfortabler werden.

Berlin. Die neue Chefin der Deutschen Bahn, Evelyn Palla, will das bundeseigene Unternehmen komplett umbauen und die Qualität so deutlich verbessern. „Wir drehen den Konzern auf links: Ich setze auf einen kompletten Neuanfang“, sagte Palla der „Bild am Sonntag“. „Dafür müssen wir alles anders machen als vorher.“ Mit der gebürtigen Südtirolerin steht erstmals eine Frau an der Spitze der Bahn. Am 1. Oktober hatte sie den Posten von Richard Lutz übernommen, der den Konzern fast acht Jahre lang führte, zuletzt aber keine Trendwende mehr einleiten konnte. Von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hat sie mit der neuen Bahn-Strategie des Bundes klare Vorgaben ins Aufgabenheft bekommen: Der Fokus liegt auf mehr Zuverlässigkeit, Sicherheit und Sauberkeit. Mit drei Sofortprogrammen soll zum Beispiel schon im kommenden Jahr der Komfort für Reisende im Fernverkehr verbessert werden.

Viele unzufriedene Bahnkunden dürften sehnlichst auf Erfolge bei der Sanierung des Unternehmens hoffen. Im ersten Halbjahr war beispielsweise mehr als ein Drittel der Fernzüge der Bahn unpünktlich unterwegs. „Leider müssen wir unsere Kundinnen und Kunden um Geduld bitten“, so Palla. „Die Modernisierung der Bahn ist ein Marathon, kein Sprint.“

Schmutzige Züge, schmuddelige Bahnhöfe und geschlossene, defekte Bordbistros soll es nach ihren Worten in Zukunft nicht mehr geben: „Unsere Züge und Bahnhöfe sind unsere Visitenkarte. Das Ziel ist ganz klar: Ich werde mich um mehr Sauberkeit und Komfort kümmern. Es soll in den Zügen einfach so angenehm wie möglich sein.“ Für Bahnkunden soll es einen digitalen „Baustellen-Melder“ geben, um die Reise besser planen zu können.

Palla kündigte auch Veränderungen für die Chefetage und Top-Manager an: „Mein Anspruch ist, weniger Bürokratie bei der Bahn und deutlich mehr Raum für Macherinnen und Macher zu schaffen. Entscheidungen werden zukünftig dort getroffen, wo die Verantwortung liegt, und nicht drei Etagen höher.“ Sie werde „jeden Job auf den Mehrwert für unsere Kunden“ überprüfen. „Die Verwaltung muss dem Eisenbahner dienen.“ Die „Macher vor Ort“ sollen demnach künftig die Entscheider im Unternehmen sein. „Sie sind das Rückgrat unseres Unternehmens. Auch sie verdienen einen Neuanfang.“

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